Im Schicksal vereint

von Redaktion

Coutinho und Tolisso sind frisch operiert – und beschäftigen sich in der Reha mit Bayern-Abschied

München – Zu Beginn dieser Corona-Krise gab es eine Geschichte, die man auf jeden einzelnen Bundesliga-Club anwenden konnte. Sie trug den Namen „Gewinner und Verlierer der Unterbrechung“ und ging beim FC Bayern vor allem mit den Namen Robert Lewandowski und Niklas Süle (beide verletzt, also Gewinner) sowie Philippe Coutinho (gerade in Form, also Verlierer) einher. Ein paar Wochen und Trainingseinheiten später kann sie schon neu interpretiert werden. Stand jetzt auf der Verliererseite: Immer noch Coutinho – und mit ihm Corentin Tolisso.

Die Nachrichten von den Operationstischen erreichten die Bayern ja letzte Woche in Regelmäßigkeit. Am Dienstagabend wurde Tolisso „erfolgreich“ operiert, am Freitag folgte Coutinho. Tolisso war schon Anfang April bei der ersten Einheit im Kleingruppentraining umgeknickt, gut zwei Wochen später nun erfolgte der Eingriff am linken Außenknöchel. Coutinho machte ein freier Gelenkkörper zu schaffen, wenige Tage, nachdem er das Trainingsgelände mit Krücken verlassen hatte, wurde dieser entfernt. Nun sind beide erst mal zur Ruhe gezwungen, im Schicksal vereint.

Die Bayern geben sich mit Blick auf die prognostizierten Ausfallzeiten gewohnt zurückhaltend. In zwei (Coutinho) beziehungsweise vier Wochen (Tolisso) darf das Duo mit dem Aufbautraining beginnen, jeweils rund vier weitere Wochen wird es wohl dauern, bis sie voll belastbar sind. Dass der Neustart der Bundesliga ohne die beiden Mittelfeldspieler stattfinden wird, kann man sich ausrechnen. Je nachdem, wann dieser erfolgen wird, steht aber auch die Frage im Raum, ob Coutinho oder Tolisso überhaupt noch mal im Bayern-Trikot spielen werden.

Bei Coutinho erscheint die Lage klarer. Denn obwohl der FC Barcelona keine dreistellige Summe mehr für den 27-Jährigen verlangen kann, wird der FC Bayern die Kaufoption nicht ziehen. Der FC Chelsea ist interessiert, aber Barça scheint sich darauf einzustellen, dass der in München gehemmte Superstar schwer zu vermitteln sein wird. Trainer Quique Setien sprach sicher nicht ohne Grund zuletzt von einem „großartigen Spieler“ und verriet seinen Plan, Coutinho im Mittelfeld einzusetzen – deutlich defensiver, als der Brasilianer eigentlich spielt.

Tolisso hingegen ist bis 2022 gebunden, und geht es nach Hansi Flick, soll der 2017 für 41,5 Millionen Euro verpflichtete Sechser auch bleiben. Zwar hatte er zuletzt keine große Rolle gespielt, trotzdem will man ihn nicht unbedingt ziehen lassen. Aus Italien hört man, dass das Interesse von Inter Mailand nach wie vor besteht, womöglich im Tausch mit Ivan Perisic. Der Kroate übrigens ist ein klassischer Corona-Gewinner. Er war verletzt – und steht nun kurz vor der Rückkehr ins Teamtraining.  hlr

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