München – Gestern Mittag hat bei den Vereinen der Basketball-Bundesliga (BBL) die Zeit der Detailarbeit begonnen. Die Sportchefs, der zehn Unentwegten, die die Saison tunlichst zu einem sportlichen Ende bringen wollen, trafen sich erneut per Videokonferenz. Und nun hat die Sache also ein Gesicht: Wenn die Politik grünes Licht gibt, dann werden sich die zehn verbliebenen Vereine im Juni an einem Ort zunächst in zwei Gruppen duellieren. Dann wird in drei kleinen Playoffrunden nach dem Modus best of three der Nachfolger von Meister FC Bayern ermittelt. Eigentlich hatten zwölf Clubs mittun sollen. Doch Braunschweig und Würzburg zogen sich kurzfristig zurück und entschieden sich für das vorgezogene Saisonende. Bayern-Kapitän Danilo Barthel ist dagegen angetan: „Das ist eine große Chance für die Sportart, sich zu präsentieren.“
Wo die ganze Sache stattfindet, wird bald geklärt. Gestern verschickte die BBL die Ausschreibung für das geplante Finalturnier. Mehrere Vereine meldeten schon im Vorfeld Interesse an. Auch der FC Bayern, der nun prüfen muss, ob die Anforderungen im Audi Dome zu erfüllen sind. Die Entscheidung soll am kommenden Montag fallen. „Wenn wir die Kriterien erfüllen können, werden wir uns bewerben“, sagte Sprecher Andreas Burkert. Im Mittelpunkt steht offenbar der Zugriff auf ein Quarantäne-Hotel, in dem Spieler, Betreuer und Schiedsrichter für fünf Wochen untergebracht werden. Zweimal wöchentlich sollen dort Tests durchgeführt werden.
Klar ist: Ähnlich wie im Fußball müssen die zunächst die Behörden ihren Segen geben. Das dafür notwendige Hygiene-Konzept wird dieser Tage erarbeitet. Klar ist, dass nicht nur ohne Zuschauer gespielt wird. Der Kreis der Personen, die neben den beteiligten Mannschaften Zutritt erhalten, soll klein gehalten werden. „Das wird dann wahrscheinlich der sicherste Ort Deutschlands“, sagte Berlins Manager Marco Baldi.
Bis zum 18. Mai muss die Entscheidung fallen. Bis dahin wird auch zu klären sein, ob die nach Hause gereisten Spieler für die kreative Saisonentscheidung zurückgeholt werden können. Im Falle des FC Bayern sind das die beiden US-Amerikaner Greg Monroe und T.J. Bray. Klar ist, dass die bestmöglichen Teams ins Rennen gehen sollen und keine aufgemöbelten Jugendmannschaften. Diese Anforderung war es wohl auch, die Würzburg zum Abwinken brachte. Die Franken, die als einziges Team aus den Top-10 der BBL-Zwischenwertung für Saison-Aus votierten, hatten mehrere Leistungsträger verabschiedet.
Klar ist natürlich: Ein zentrales Motiv fürs Weitermachen ist auch wirtschaftlicher Natur. Die Clubs wollen mit dem Turnier im Juni die Verluste abfedern, die BBL-Chef Stefan Holz auf 25 Millionen Euro taxierte. Dabei geht es nicht zuletzt darum, Rückforderungen der Geldgeber zu vermeiden. Vor allem beim TV-Rechteinhaber Magentasport, der an jeden BBL-Club 250 000 Euro pro Saison überweist, dürften die Aktien gut stehen. Für das mögliche Finalturnier sollen obendrein die, auf der Suche nach Olympia-Ersatzprogramm befindlichen Sender ARD und ZDF Interesse angemeldet haben.
Wie alle anderen Clubs hoffen auch die Bayern derzeit noch, dass die Rückforderungen aus dem Ticketverkauf überschaubar bleiben. Die erste Resonanz auf den mit einer Spendenaktion verknüpften Aufruf, war nach Clubangaben positiv.