München – Die Nachricht, die rund um den Namen Hansi Flick die größten Kreise zog, war gestern eine vergleichsweise kurze. Wie die „Sport Bild“ berichtet, soll der Trainer des FC Bayern zuletzt ein langes Telefonat geführt haben. Am anderen Ende der Leitung: Leroy Sané. Inhalt: Zukunftsvorstellungen, sowohl seitens des Clubs als auch seitens des Nationalspielers, den es im Sommer von ManCity an die Isar ziehen soll. Flick galt ja immer als Skeptiker, was diese Personalie anbelangt. Die Grundvoraussetzungen für einen Transfer scheinen nun aber zu stimmen.
Was genau besprochen wurde, wurde freilich nicht publik. Davon, dass es aber weit über taktische Floskeln und oberflächliche Worte hinausging, kann man ausgehen. „Mir ist wichtig, dass man Vertrauen schenkt, die Kommunikation hoch ist und man allen Wertschätzung vermittelt“, sagte Flick nämlich gestern in einem anderem Medium. Das Vereinsmagazin „51“ veröffentlichte ein großes Interview mit dem Coach, das weitaus tiefgründiger war als die jüngsten Transferspekulationen. Unter anderem verriet der 55-Jährige, „ein optimistischer Typ zu sein“, auch bei Sané.
Als „idealer Trainer“ wurde Flick ja von seinem Vor-Vorgänger, Ex-Coach und Lehrmeister Jupp Heynckes bezeichnet. Das ehrt den ehemaligen Assistenten von Niko Kovac, er will sich aber wie gewohnt nicht in den Vordergrund stellen. „Erfolg hat man nur gemeinsam“, sagt er und lobte explizit das Trainerteam, das ihn beim FC Bayern zur Seite steht. Bewusst hole er sich Fachmänner an die Seite, die manche Dinge „besser können als ich“, seine Devise lautet: „Kommunikation muss sein. Austausch verschafft Wissen. Seien wir offen und neugierig!“ Das vermittelt Flick auch seinen Spielern. „Die Art, die die Mannschaft auf de Platz bringt, und die sie auch daneben verkörpert –das ist das, was ich möchte.“
Flick sieht sich selbst als detailversessen. Unter dieser Prämisse hospitierte er vor seinem Engagement in München unter anderem bei Real Madrid und dem FC Barcelona, sie begleitete ihn aber auch schon als Spieler. Ein Beispiel: Die Ernährung. Gemeinsam mit „Wiggerl“ Kögl habe er sich zu aktiven Zeiten „Bananenkuchen“ gebacken und Sportler-Drinks gemixt („Das ist ja heute sehr angesagt“). Als Trainer lebt er sie weiter. Sein Werdegang habe ihm „Ideen und Impulse“ gegeben, „mehr und mehr“.
Der Weg in die erste Reihe kam für Außenstehende überraschender als für ihn selbst. „Ich habe mir immer gedacht: Irgendwann möchte ich wieder auf dem Platz stehen. Ich habe mir diese Rolle immer zugetraut.“ Er wisse genau, welchen Fußball er spielen lassen wolle, und er wisse auch, dass „gewinnen alleine heute nicht mehr reicht“. Entscheidend sei inzwischen, die Fans zu unterhalten – und Spielern zu vermitteln, „dass der Verein etwas entwickelt, etwas bietet, mit dem man sich identifizieren kann“. Der FC Bayern habe da einen großen Vorteil. Flick: „Wenn das „Mia san mia“ nach außen sichtbar bleibt, ist das ein Pfund, mit dem man bei Verhandlungen mit Spielern punktet, die auch woanders hingehen würden.“ Zum Beispiel bei: Leroy Sané. HANNA RAIF