Spielberg – Nun nehmen auch die Rahmenbedingungen für den geplanten Saisonauftakt der Formel 1 am 5. Juli auf dem Red-Bull-Ring konkrete Formen an. „Wir sind jetzt schon bereit“, verkündete Red-Bull-Motorsport-Berater Helmut Marko (76).
Während sich auch die Geschäftsführung des Hockenheimrings für die Austragung eines Rennens ins Gespräch bringt – Geschäftsführer Teske würde „eine konkrete Anfrage prüfen“ – stehen die Rahmenbedingungen für den Österreich-Grand-Prix in Spielberg, wo zwei Rennen gefahren werden, fest: Nur das TV-Team von Rechteinhaber Liberty darf berichten. RTL, Sky & Co. müssen mit den Bildern leben, die vom F1-TV geliefert werden, Training und Rennen kann jeder von zu Hause aus kommentieren. Zuschauer und Vertreter von Printmedien dürfen ebenfalls nicht an den Red-Bull-Ring. Marko: „Es gibt aber Telefone, um an exklusive News heranzukommen. Es geht nicht anders, da Liberty die Anzahl der Personen vor Ort so gering wie möglich halten will. Das gehört zu diesem vernünftigen Mut dazu, der uns überhaupt veranlasst hat, die Doppelrennen trotz des Schockzustandes, in dem sich die ganze Welt befindet, anzugehen.“
Die Sicherheitsvorkehrungen an der Strecke sind streng: Das Tragen von Atemmasken ist Pflicht, das Einhalten des Mindestabstands von zwei Metern ebenso. Jedes Team bekommt ein eigenes Hotel und eigene Autos sowie Kleinbusse zugewiesen. Die jeweilige Unterkunft darf man nur zum Zweck der Hin- und Rückfahrt zu und von der Rennstrecke verlassen. Das eigene Reisebüro von Liberty (Formula One Travel) kümmert sich um die genauen Belegungspläne. Die Beschränkungen gelten auch für die Fahrer.
Marko: „Am Donnerstag nach dem Auftaktrennen geht es an der Strecke wieder mit Fernsehterminen und Teammeetings los. Den Montag, Dienstag und Mittwoch davor müssen sich die Menschen der einzelnen Teams mit sich selbst beschäftigen und in ihrem jeweiligen Hotel bleiben. Ganz ohne Kasernierung geht es eben nicht. Es wäre viel zu aufwendig und kompliziert, jedes Mal einen neuen Coronatest machen zu lassen. Denn der ist bei der Anreise Pflicht. Nur wer ein negatives Ergebnis nachweisen kann, kommt überhaupt nach Österreich hinein.“
Auch bei der Anreise sollen die verschieden Gruppen unter sich bleiben. Geplant sind Chartermaschinen, die entweder auf dem vom Red-Bull-Ring circa 50 Kilometer entfernten Flughafen von Graz landen können, oder auf dem nur fünf Kilometer entfernten Militärflugplatz in Zeltweg. Marko kümmert sich gerade um eine Sondergenehmigung, damit der Militärflughafen an den beiden Rennwochenenden auch zivil genutzt werden darf.
Marko ist guter Dinge, dass alles klappt. Nur eines könne die Auftaktrennen noch verhindern, meint er: „Wenn die Zahl der Infizierten in den nächsten Wochen wieder drastisch ansteigen sollte, dann können wir nichts machen. Das liegt nicht mehr in unserer Macht.“ RALF BACH