Gerüstet für den Kracher

von Redaktion

Borussia Dortmund hat in Wolfsburg nichts anbrennen lassen – nur Hummels bereitet Sorgen

Wolfsburg – Von wegen „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ – vom altehrwürdigen „Herberger’schen Gesetz“ wollte Lucien Favre nichts hören. „Ich möchte unseren Erfolg gegen Wolfsburg genießen und noch nicht von den Bayern sprechen“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund vor dem Bundesliga-Klassiker am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den Tabellenführer und Titelrivalen ungewohnt locker.

Offensichtlich war der Schweizer Perfektionist mit großem Respekt zu den Niedersachsen gereist. Der souveräne, wenn auch glanzlose 2:0 (1:0)-Sieg durch die Tore von Raphael Guerreiro (32.) und Achraf Hakimi (78.) war für Favre ein wichtiger Anlass, sich nicht nur innerlich zu freuen. Er wollte es auch verbal kundtun.

Und das, obwohl die Norddeutschen zum siebten Mal in Folge gegen den BVB ohne Torerfolg blieben, somit eher ein Lieblings- denn ein Angstgegner der formstarken Borussen sind. So folgte auch Manuel Akanji der Lionie des Trainers und sagt nach dem Abpfiff:: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir mussten lange gut verteidigen. Ich war sehr froh, als das zweite Tor fiel. Zwei Tore geschossen, keines gekriegt – das ist sehr positiv.“

Sportdirektor Michael Zorc war mit seinen Gedanken da schon längst woanders,. Er hatte da schon längst in den Topspielmodus umgeschaltet und sorgte sich ausdrücklich um die Gesundheit von Abwehrchef Mats Hummels. Für den Ex-Nationalspieler war das 250. Bundesligaspiel wegen Achillessehnenbeschwerden schon nach 45 Minuten beendet. Zorc: „Mats hat da schon länger Probleme. Wir hoffen, dass es bis Dienstag reichen wird.“

Während Hummels nicht nur gegen den Rekordmeister wichtiger denn je für die Schwarz-Gelben ist, spielt WM-Held Mario Götze rund um den Borsigplatz keine Rolle mehr. Zorc klang fast erleichtert, als er via Sky schon vor der Partie in Wolfsburg verkündete (siehe Seite 25).

VfL-Trainer Oliver Glasner war wichtig, dass sich sein Team zumindest in der zweiten Halbzeit auf Schlagdistanz zu den Gästen halten konnte. „Gegen solche Spitzenmannschaften fehlt uns nicht mehr viel, aber immer noch ein bisschen. Daran müssen wir weiter arbeiten, besonders an der Effektivität“, analysierte der Österreicher den Verlauf der Begegnung, in der Felix Klaus (83. nach Videobeweis) wegen Foulspiels die Rote Karte sah. Sein Torwart macht ebenfalls deutlich, dass die Niedersachsen sich nicht auf einer Ebene mit dem Gegner aus dem Ruhrgebiet sehen: „Man sieht, dass wenn man gegen Dortmund spielt und gegen und Bayern spielt, dass die Qualität noch mal höher ist. Und da musst Du einen richtig, richtig guten Tag erwischen, und da muss alles passen, um gegen die gewinnen zu können. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber es hat nicht gereicht“, analysierte Koen Casteels das Spiel.

Mehr als eine erneute Qualifikation für die Europa League wird am Saisonende nicht drin sein für die „Wölfe“, denen tatsächlich der Biss und die Effizienz der Dortmunder in der Offensive fehlte. Gerade einmal sechs Torschüsse binnen 90 Minuten standen in der BVB-Statistik. Das reichte aber zu drei Punkten.  sid

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