Gelsenkirchen – Die Mängelliste von David Wagner wurde immer länger. „Uns fehlen Leichtigkeit, Vertrauen, Automatismen“, gab der Trainer von Schalke 04 nach dem 0:3-Debakel gegen den FC Augsburg zu und ergänzte: „Keine Torgefahr, schlechte Chancenverwertung, eklatante individuelle Fehler.“
Nach neun Spielen ohne Sieg mit 2:22 Toren ist der hochverschuldete Traditions-club, nach eigener Analyse in der Coronakrise bereits „existenziell“ gefährdet, dabei, zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in vier Jahren den Europapokal zu verpassen – und seine Finanzsorgen zu vergrößern. „Man sollte nicht zu oft nicht dabei sein“, betonte Finanzvorstand Peter Peters, als er das Minus von 26 Millionen Euro im vergangenen Jahr bekannt gab. Nach sieben Jahren in Folge im internationalen Geschäft mit dreistelligen Millioneneinnahmen verliert Schalke seit 2017 den Anschluss – sportlich und wirtschaftlich. Die Champions-League-Teilnahme 2018/19 sorgte zwar noch einmal für einen Rekordumsatz, doch die Rekordausgaben von Ex-Manager Christian Heidel auf dem Transfermarkt in Höhe von insgesamt 160 Millionen Euro ließen die Schulden nicht schrumpfen. Mit 197 Millionen stand Königsblau zum Jahreswechsel in der Kreide.
Kein Wunder, dass die Pläne für eine Ausgliederung der Profiabteilung jetzt wieder aus der Schublade geholt werden. Nach Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sprach sich auch Sportvorstand Jochen Schneider für eine Strukturreform aus. Die Tradition müsse niemand opfern. Aber ob Schalke als einer von nur noch fünf eingetragenen Vereinen in der Bundesliga zukunftssicher sei, müsse man diskutieren. „Wir sind als Manager angestellt, nicht als Verwalter“, sagte Schneider bei DAZN.
Eine Öffnung für Investoren und frisches Geld galt bei den Fans lange als rotes Tuch, doch aktuelle Umfragen zeigen, dass die Zahl der Traditionalisten sinkt. In Sachen Trainer sieht Schneider dagegen keinen Handlungsbedarf. Er sei von David Wagners Arbeit „vollkommen überzeugt“ sid