München – Gestern hatte der Tod von George Floyd auch die BBL erreicht. Zumindest soweit, dass Liga-Geschäftsführer Stefan Holz sich bemüßigt fühlte, dass er das am Samstag beginnende Final-10-Turnier im Audi Dome auf keinen Fall als Plattform für politische Meinungsäußerungen sehen will. „Grundsätzlich ist es so, dass politische Äußerungen im Ligabetrieb verbal oder non-verbal nicht gestattet sind“, sagte er. Um später, wohl auch von den heftigen Reaktionen aufgeschreckt, in einer Pressemitteilung zurückzurudern. Solidaritätsbekundungen würden natürlich nicht sanktioniert, denn : „Den Sportlern geht es vor allem um ein Statement gegen Rassismus und nicht um eine politische Meinungsäußerung.“
Viel Gehör hätte man vermutlich ohnehin nicht gefunden. Per Günther, Spielmacher in Ulm, kündigte via Twitter schon an, dass er für die Spieler, die sich entsprechend positionieren werden, die ersten 10 000 Euro an Strafen übernehmen werde.
Beim FC Bayern indes stellte man auch schnell klar, dass man möglichen Aktionen eher keinen Riegel vorschieben. „Sich gegen Rassismus zu stellen ist keine politische Äußerung sondern eine Lebenseinstellung“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic, „niemand wird Spielern das Wort verbieten. Ich bin ein großer Freund der freien Meinungsäußerung.“ Sein Sportchef Daniele Baiesi schließt sich dem gerne an. Der Italiener wird die Sache vor dem Start aber durchaus thematisieren. „Wir müssen in der Lage sein, dumme Kommentare und oberflächliche Analysen zu vermeiden“, sagte er. Meinungsäußerung ja, aber bitte am richtigen Platz und in der richtigen Form, so in etwa könnte man Baiesis Standpunkt übersetzen.
Klar, das heiß erkämpfte Turnier soll tunlichst nicht in ein falsches Licht geraten. Im Mittelpunkt stehen soll alleine der Basketball. Wobei man sich drei Tage vor dem Start noch merklich schwer tut, was basketballerisch in der Quarantänestation Audi Dome zu erwarten sein wird. Die Corona-Pause war lang, die Teams sind teilweise nicht mehr die gleichen wie vor dem Abbruch – das ganze Ausmaß der Veränderungen wird erst bis zur Benennung der Kader abzusehen sein.
Auch der FC Bayern ist nicht mehr ganz der gleiche wie Anfang März. Greg Monroe blieb aus privaten Gründen in den USA, Nihad Djedovic ist verletzt. Für Letzteren rückte Nationalspieler Ismet Akpinar ins Aufgebot. Wie sich das auswirken wird, darüber kann man vor dem ersten Einsatz am Samstag gegen Ulm nur mutmaßen. „Das Gute ist ja, wenn man zynisch sein will, dass wir vorher eigentlich nie eine Identität hatten“, sagte Baiesi, „aber in diesen zwei Monaten könnten die Spieler zusammengerückt sein.“
Mit anderen Worten: Das Fehlen der beiden Eckpfeiler könnte für die Bayern vielleicht auch eine Chance sein. Monroe war zwar Topscorer, dafür aber auch einer der langsamsten Akteure im Team. Djedovic dagegen erreichte wegen seiner diversen Verletzungspause selten die Form des vergangenen Jahres, als man ihn zum wertvollsten Spieler der Finalserie gegen Alba Berlin kürte. Für ihn rückt mit Akpinar ein Spieler mit ähnlichen Stärken in den Kader, der zudem bis zur Unterbrechung seit Wochen in Topform spielte. Baiesi hofft, dass „unser Spiel weniger berechenbar ist.“
Am körperlichen Zustand jedenfalls, das hat Trainer Oliver Kostic nach den wenigen Trainingseinheiten mit dem kompletten Personal festgestellt, wird es jedenfalls nicht liegen. „Die Mannschaft ist in einem sehr soliden Zustand“, sagte er. Immerhin das