Triple-Sieger im Abseits

von Redaktion

Javi Martinez kommt auch unter Flick nicht zum Zug – Rückkehr nach Bilbao als Option

VON J. CARLOS MENZEL LOPÉZ

München – Triple-Sieger sind eine aussterbende Spezies an der Säbener Straße. Von den 28 Mann, die 2013 die drei Trophäen (Champions League, DFB-Pokal, Meisterschaft) in die Vitrinen des FC Bayern stellten, sind sieben Jahre später nur noch fünf davon im aktuellen Kader übrig: Manuel Neuer, Jerome Boateng, David Alaba, Thomas Müller und Javi Martinez.

Während die vier Erstgenannten feste Säulen im postmodernen FC Bayern sind, muss sich Letzterer seit geraumer Zeit mit der Ersatzbank begnügen. Schon Niko Kovac setzte wenig auf den Spanier, auch unter Hansi Flick, der ihn noch als Co-Trainer im Oktober 2019 auf der Bank sitzend tröstete, wird sich das angesichts der massiven Konkurrenz, sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Abwehr, wohl nicht ändern.

In den fünf Spielen nach der Corona-Pause kommt Martinez auf drei Spielminuten – zu wenig für einen Spieler, der mit 31 Jahren nach wie vor im besten Fußballeralter ist. Das weiß auch der Verein und will einem verdienten Spieler wie ihm daher bei seiner Zukunftsplanung auch keine Steine in den Weg legen. Findet sich ein Club, der bereit ist, für den einst 40 Millionen Euro teuren Ex-Rekordtransfer eine akzeptable Summe auf den Tisch zu legen, würden ihn die Bosse – auch angesichts eines drohenden ablösefreien Wechsels nach Vertragsende 2021 – wohl schon in diesem Sommer ziehen lassen. Die geforderte Ablöse dürfte zwischen 4,5 und neun Millionen Euro betragen – so viel strichen die Münchner auch 2015 bei den Abgängen der fast gleichaltrigen Dante und Bastian Schweinsteiger ein.

Und da alte Liebe im Baskenland scheinbar nicht rostet, ist Martinez’ Ex-Club Athletic Bilbao auch weiterhin sehr bemüht darum, den verlorenen Sohn wieder nach Hause zu lotsen. Ein Wunsch, aus dem der spanische Erstligist selbst auch keinen Hehl macht. „Bei Athletic haben Spieler auf so einem Niveau eine Zukunft“, sagte jüngst Präsident Aitor Elizegi. „Das hier ist ein Club, bei dem Javi Martinez auch weiterhin sein Können unter Beweis stellen und seinem Beruf auf höchstem Niveau nachgehen kann. Als Spieler ist er in der Lage, sich seinen zukünftigen Arbeitsplatz in Europa selbst auszusuchen. Hoffentlich fällt diese Wahl auf Athletic.“

Das Gehalt, das der Defensivspezialist in München kassiert, würde er in Bilbao nicht ansatzweise einstreichen. Ob ihm nun seine Bezüge in Bayern oder ein Stammplatz im Baskenland wichtiger sind, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung kann nur er treffen – und sie mit dem FC Bayern in Konsens bringen. „Was ich bisher gehört habe, ist, dass man bei Bayern auf mich zählt“, sagt Martinez. Er weiß: „Bayern hat das letzte Wort.“

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