Zehn für München

von Redaktion

Bayern setzt auf Tiefe, Oldenburg auf Erfahrung, Ulm auf Scharfschützen – die Teams im Ranking

VON NICO-MARIUS SCHMITZ

München – Zwei Monate Corona-Pause sind mit dem heutigen Turnier-Auftakt also Vergangenheit. Doch das Bild der Mannschaften, die sich im Audi Dome in den nächsten drei Wochen um den Titel bewerben, hat sich verändert. Wir geben einen Überblick, wer sich verstärkt hat, welche Spieler fehlen und welches Team sich berechtigte Hoffnungen auf den Turniersieg machen kann. Die zehn Vereine in unserem Ranking:

1. Bayern: Trotz der Ausfälle von Greg Monroe (Krankheitsfall in der Familie) und Nihad Djedovic (Verletzung) sind die Münchner der Favorit auf den Turniersieg. Der Ausfall vom wuchtigen Monroe konnte sogar einen positiven Effekt haben: Der Center war zwar Topscorer der Bayern, hat das Spiel aber oft langsam gemacht. Mit einer kleineren Formation kann das Team von Oliver Kostic nun mehr Tempo in das Offensivspiel bringen. Dabei helfen soll Neuzugang Ismet Akpinar: Der Nationalspieler ist auf den Guard-Positionen variabel einsetzbar – eine sinnvolle Verstärkung und eine neue Option in der Rotation.

2. Berlin: Die Hauptstädter konnten ihr starkes Team zusammenhalten. Der quirlige Point Guard Peyton Siva, Scharfschütze Martin Hermannsson und Rebound-Maschine Luke Sikma führen einen auch in der Breite hochwertigen Kader an. Große Umstellungen muss es bei den Berlinern also nicht geben – alle Spieler sind bestens vertraut mit dem System von Aito Garcia Reneses. Alba hat in dieser Saison zudem seine Nervenstärke in K-o.-Spielen schon unter Beweis gestellt und den Pokal gewonnen.

3. Oldenburg: Das Fehlen der beiden Amerikaner Justin Sears (Verletzung) und Kevin McClain wird keine Auswirkungen haben. Der Kern der Mannschaft um Legende Rickey Paulding, Rasid Mahalbasic und Karsten Tadda ist gleichgeblieben. Coach Mladen Drijencic hat eine erfahrene Mannschaft, die in entscheidenden Spielen meist die Nerven behält. Das Turnierformat, in dem jedes Spiel wichtig ist, kommt den Nordmännern entgegen.

4. Ulm: Der hochtalentierte Point Guard Kylian Hayes fehlt ebenso wie Seth Hinrichs und Center Grant Jerrett. Als neuen Abräumer unter dem Korb können die Ulmer aber auf den ligainternen Neuzugang Dylan Osetkowski bauen, zudem wurde der Österreicher Thomas Klepeisz verpflichtet. Mit Klepeisz, Tyler Harvey, Andi Obst und Per Günther hat Coach Jaka Lakovic nun zahlreiche gefährliche Dreier-Schützen. Läuft Ulm aus der Distanz heiß, wird es für jeden Gegner schwer.

5. Ludwigsburg: Vor der Corona-Pause spielten die Ludwigsburger bockstark auf und belegten in der Tabelle Platz zwei hinter den Münchnern. Die Ausfälle von Khadeen Charrington (17 Punkte pro Partie), Tannes Leissner (zehn Punkte und vier Rebounds p. P.) sowie Kapitän Konstantin Konga (fehlt aufgrund einer Schulteroperation) trüben die Aussichten jedoch etwas. „Wir sind Außenseiter. Das ist eine gute Position, denn wir haben nichts zu verlieren und werden alles geben“, sagt Headcoach John Patrick. Dabei helfen soll Neuverpflichtung und Scharfschütze Teyvon Myers (vorher bei Gießen).

6. Frankfurt: Die Skyliners haben mit der Verpflichtung von Yorman Polas Bartolo (vorher Bonn) einen Transfercoup gelandet. Bartolo wurde in der BBL in zwei Spielzeiten als bester Verteidiger ausgezeichnet. Die ohnehin bissige Defensive der Frankfurter um Quantez Robertson hat sich somit deutlich verbessert. „Wir wollen die Mannschaft sein, gegen die niemand spielen will“, sagte Aufbauspieler Joe Rahon. Der Dämpfer: Center Leon Kratzer (muskuläre Probleme) wird die ersten Spiele verpassen.

7. Vechta: Die Rastafari haben Flügelspieler Jaroslaw Zyskowski und Point Guard Matic Rebec für das Turnier verpflichtet, müssen jedoch auf die beiden Hochkaräter Steve Vasturia und Jordan Davis verzichten. Das Team von Pedro Calles verteidigt aggressiv und spielt stets mit einer hohen Intensität. „Wir hoffen darauf, dass Viertelfinale zu erreichen“, sagt Geschäftsführer Stefan Niemeyer.

8. Bamberg: In der abgebrochenen Saison enttäuschten die Franken. Spielerisch lief oft nicht viel zusammen – selbst die Playoff-Plätze schienen in Gefahr. Bamberg hat keinen Spieler nachverpflichtet und muss zudem auf Bryce Taylor (Achillessehne) und Louis Olinde (Schulter) verzichten, die nach Operationen beide fehlen. Das Team von Roel Moors muss sich vor allem in der Offensive deutlich steigern, sonst ist spätestens im Viertelfinale Schluss.

9. Crailsheim: Mit 15 Siegen und nur sechs Niederlagen zauberten sich die Merlins vor der Corona-Unterbrechung auf Rang drei in der BBL. Durch die Abgänge von Aaron Jones, Jan Span und Quincy Ford bricht ein Kern des Teams jedoch weg. Ob die Neuverpflichtungen David Brembly und Marvin Ogunsipe den Zauber wahren können, bleibt abzuwarten. Coach Tuomas Iisalo stapelt vor Turnierbeginn tief: „Leider können wir keine ähnlichen Ergebnisse wie in der regulären Saison erwarten.“

10. Göttingen: Die Veilchen spielten in der abgebrochenen Saison über ihren Verhältnissen – Rang neun. In der Spielzeit 19/20 mussten sie noch gegen den Abstieg kämpfen. Die schweren Verluste von Center Dylan Osetkowski, Adam Waleskowski und besonders Spielmacher Kyan Anderson können die Neuzugänge Jito Kork und Leon Williams sowie Erol Ersek (ausgeliehen von Bayern 2) nicht ansatzweise auffangen.

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