von Redaktion

SC Freiburg

Zu den bleibenden Bildern des 30. Spieltags gehörte, wie Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, sich über den 1:0-Sieg gegen Mönchengladbach freute. Ellbogen voraus bahnte er sich einen Weg durch den ganzen Assistenten- und Physiotherapeuten-Stab, einige Leute drückte er an sich, obwohl die Corona-Gebote das derzeit nicht zulassen und der kluge Streich die Vorgaben bestens kennt. Er habe nicht anders können, sagte der Fußballlehrer hinterher, „das musste raus“. Er tadelte sich aber: So dürfe er sich nicht gehen lassen, „ich muss doch Vorbild sein“.

Was genau der Auslöser der exorbitanten Jubelszenen war? Der SC Freiburg katapultierte sich durch den Sieg auf 41 Punkte und konnte sich ausrechnen, dass er nicht mehr absteigen wird. Woran ernsthaft eigentlich eh niemand mehr gedacht hatte, da der Sport-Club sich durchgehend in höheren Gefilden aufhielt. Nun ist er Achter und darf internationale Gedanken hegen. Obwohl mit 40 Punkten seit Jahren schon ohnehin niemand mehr aus der Bundesliga raus muss, sind 40 immer noch eine magische Marke.

Bayer Leverkusen

Viele Fußballspieler können es nicht über sich sagen: Ich habe Manuel Neuer sauber einen eingeschenkt.

Und nur einer kann behaupten: Ich habe Neuer überlistet, da war ich gerade 17 Jahre (und 34 Tage) alt.

Florian Wirtz von Bayer Leverkusen erzielte per Schlenzer das 2:4 gegen den FC Bayern und Neuer und ist nun der jüngste Torschütze in der Geschichte der Bundesliga. Bisher hielt diesen Rekord Nuri Sahin (damals Dortmund) mit 17 Jahren, 2 Monaten und 21 Tagen. Julian Draxler, Timo Werner, Jann-Fiete Arp und Kai Havertz schossen ihr erstes Tor ebenfalls mit 17. Besonders Dortmunder verbuchen früh ihre ersten großen Erfolgserlebnisse: Für den BVB trafen neben Sahin als 17-Jährige: Christian Pulisic, Lars Ricken, Irbahim Tanko und Mark-Andre Kruska. Die meisten der Frühreifen haben eine gute Karriere hingelegt.

Florian Wirtz ist für Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes „ein Riesentalent“, allerdings registrierte Trainer Peter Bosz gegen die Bayern bei seinem Teenager auch einige Ballverluste: „Seine beste Lehrstunde, seit er Fußball spielt.“ Ob Wirth lange jüngster Torschütz der Bundesliga bleiben wird? Nun, ihm droht Gefahr, denn ab kommender Saison lässt man 16-Jährige mitspielen. Youssoufa Moukoko, Nachwuchs-Juwel von Borussia Dortmund, wird am 20. November 16 – und sicher bald danach in einem Bundesligaspiel auftauchen.

Rote Karte

Da können die Regelgelehrten diskutieren, sie taten es – mit unterschiedlichen Meinungen – noch bis in die Talksendung „Doppelpass“ hinein. War der Platzverweis für Bruno Hübner (Hoffenheim) gerecht? In Realgeschwindigkeit der Aufnahme sieht es so aus, als schlage er dem Düsseldorfer Kaan Ayhan ins Gesicht. Langsameres Abspielen untermauert eher die Version, wie Hübner sie darstellt: „Mein Arm ist an meinem Körper, er zieht ihn nach oben in sein Gesicht. Das ist eine ganz große Schande, was Ayhan macht. Das nimmt mir den Spaß am Fußball.“ Ayhan sagte: „Ich habe nur eine Faust im Gesicht gespürt.“ Hinterher habe er bemerkt, „dass es nicht so doll wehtat“. Schiedsrichter Storks entschied auf Tätlichkeit und Rot, VAR Dingert korrigierte nicht. Ein Fall fürs Sportgericht nun.

Borussia Dortmund

Borussia Dortmund hat einen prachtvollen Kader mit viel Talent, Platz zwei dürfte gesichert sein, nachdem Leverkusen, Mönchengladbach und Leipzig Punkte liegen ließen. Das Problem beim BVB-Personal: Einige der Jungs haben Flausen im Kopf. Und am Kopf – wenn man so die Brücke schlagen will zu Jadon Sancho, Manuel Akanji und den anderen vier Spielern, die entgegen den Verpflichtungen durch das DFL-Hygienekonzept einen Coiffeur ins Haus kommen ließen. Trainer Lucien Favre entschuldigt das in einigen Fällen mit einem hilflosen „Sie sind jung“.

Emre Can war auch mal ein junger Star, mit Nachwuchspreisen überhäuft. Heute ist er 26, von Gesicht und Habitus noch deutlich älter, und ein Beispiel dafür, dass man ein paar Jahre nach der Profi-Welpenzeit verantwortungsvoll agieren kann. Seine Stellungnahme zu Sancho: „Er muss disziplinierter sein, erwachsener werden, das weiß er selber auch. Er braucht Menschen um sich, die ihn führen.“ Dazu ist er bereit. Überdies bemüht Can sich, Dampf aus der Diskussion um Lucien Favre zu nehmen: „Großartiger Trainer, der zu 100 Prozent zum BVB passt.“ Cans Beitrag auf dem Platz: Der Siegtreffer gegen Hertha. GÜNTER KLEIN

Artikel 1 von 11