Wiedergutmachung gelungen

von Redaktion

Bayern-Basketballer demontieren angeschlagene Crailsheimer 110:79 – Offensive überzeugt

VON NICO-MARIUS SCHMITZ

München – Vladimir Lucic hob ab und stopfte den Ball kurz vor Ende des ersten Viertels wuchtig in den Korb. Ein kraftvoller Dunk, der im Audi Dome normalerweise von 6000 Zuschauern frenetisch bejubelt worden wäre. Fans sind beim Meisterturnier der Basketballer freilich nicht erlaubt, so beklatschten nur ein paar Münchner Teamkollegen den Korberfolg. Und trotz der spärlichen Kulisse wirkte die Aktion von Lucic wie ein Befreiungsschlag. Der Serbe schloss einen 15:0-Lauf ab – die entscheidende Sequenz beim deutlichen 110:79 (51:35)-Erfolg der Bayern-Basketballer über die Merlins Crailsheim am Montagnachmittag.

Im ersten Viertel agierten die Münchner lange Zeit zu fahrig. Nach drei Minuten standen gerade einmal zwei eigene Zähler auf der Anzeigetafel. Die fünf Starter um Debütant Ismet Akpinar fanden in der Offensive meist kein Konzept gegen die bissige Verteidigung der Crailsheimer. Auch defensiv knüpften die Mannen um Kapitän Danilo Barthel zunächst an die schwache Leistung der Ulm-Niederlage an – Coach Oliver Kostic forderte in der ersten Auszeit, dass man in der Verteidigung enger zusammenstehen solle.

„Wir müssen schnell lernen“, sagte Barthel nach der schwachen Partie gegen Ulm. Kostic betrieb bis tief in die Nacht Videoanalyse im Quarantänehotel, um die Pleite aufzuarbeiten. Lustlose Verteidigung in den direkten Duellen, magere Ausbeute aus der kurzen Distanz und ungenügendes Engagement bei den Rebounds – das werden wohl die wesentlichen Erkenntnise der Analyse gewesen sein. Im zweiten Gruppenspiel präsentierte sich der FCBB nach anfänglichen Schwierigkeiten jedoch deutlich verbessert. Die Intensität bei den defensiven Aktionen deutlich höher, zudem im Angriff mit einem „sehr schnellen Tempo“, wie Akpinar in der Halbzeitpause analysierte. Auch Uli Hoeneß, am Montagnachmittag zu Gast im Audi Dome, attestierte den Münchnern „die richtigen Lehren“ aus der Niederlage gegen Ulm gezogen zu haben. „Ich glaube für Basketball ist das eine große Chance, sich einem riesigen Publikum für mindestens drei Wochen jeden Tag zu präsentieren“, führte Hoeneß aus.

In der zweiten Hälfte waren die Bayern weiterhin das dominante Team. Vermisste man im ersten Spiel noch Greg Monroe, zeigte Mathias Lessort („Wir haben uns alle gesteigert“) dieses Mal eine starke Leistung auf der Position des Centers. Der Franzose war unter dem Korb stets anspielbar und nur durch Fouls zu stoppen. Lessort (20), Maodo Lo (17) und Lucic (14) punkteten allesamt zweistellig und führten ihr Team zum deutlichen Sieg über Crailsheim. Jedoch: Die Merlins mussten in dem Spiel auf Dewayne Russell verzichten, die Schlüsselspieler Javontae Hawkins und Maurice Stuckey sind noch lange nicht bei 100 Prozent.

Der Sieg ist also ein erster Schritt in die richtige Richtung, als aussagestarke Leistungseinordnung dient er nicht. Die starken Versuche aus der kurzen Distanz und die erneut gute Trefferquote jenseits der Dreierlinie belegen aber nicht nur die Spielfreude, sondern machen Hoffnung auf einen positiven Turnierverlauf. Nächster Gegner des FCBB sind dann die Göttinger am Freitag um 16:30 Uhr.

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