München – Fuchsteufelswild kickte Sascha Mölders seine Kapitänsbinde Richtung Ersatzbank, schmiss eine Wasserflasche, zerriss sich sein Trikot fast bis zum Bauchnabel. Der Frust musste raus nach diesem 0:1 der Löwen gegen Hansa Rostock. Und die Wut über seine persönliche Rolle an diesem ernüchternden Samstagnachmittag. Eine Rolle, die 1860-Trainer Michael Köllner zum Rückschlag im Aufstiegsrennen eine Mölders-Debatte in den Sozialen Netzwerken beschert.
Zusammengefasst: Hätte der Coach seinen besten Torjäger nicht besser von Anfang an bringen sollen, statt erst in der 63. Minute, als die Löwen nach Berzels Stellungsfehler und Breiers Treffer mit 0:1 zurücklagen? Noch dazu, da Mölders nach abgesessener Gelbsperre kein Uerdingen-Kraftakt in den Muskeln steckte? Fragen, die Köllner nach dem Spiel so beantwortete: „Der Plan war, dass wenn der Gegner müde wird, wir mit Sascha nochmals einen Spieler in der Box haben, der den Unterschied ausmachen kann. Leider ist in dem Moment, wo wir die Einwechslung geplant hatten, das 0:1 gefallen. Das hat die Statik des Spiels komplett verändert. Dadurch war es für uns trotz der frischen Leute schwierig, die Partie noch zu drehen.“
Ob es mit Mölders in der Startelf besser gelaufen wäre? Spekulation. Deutlich wurde indes, dass Prince Owusu beim Annehmen, Behaupten und Ablegen der weiten Bälle nicht annähernd die Klasse des Routiniers besitzt. Fast jedes Kopfballduell verlor der Bielefelder Leihstürmer gegen Rostocks Ex-Löwen Kai Bülow. Und da den Sechzigern außer weiten Schlägen nicht viel einfiel gegen tief stehende und gut organisierte Rostocker, war die Niederlage am Ende keine unverdiente.
„Wir hatten keine klare Möglichkeit“, gestand Efkan Bekiroglu bei Magenta TV das Offensichtliche. „Es wird uns auch in den nächsten Wochen passieren, dass die Gegner tief stehen, weil sie merken, dass sie im Pressing eigentlich keine Chance gegen uns haben. Wir müssen lernen, uns da durchzuspielen.“
Viel Zeit dazu bleibt nicht. Schon morgen Abend geht’s bei Viktoria Köln weiter. Der am Samstag nicht nur im Spielaufbau schmerzlich vermisste Tim Rieder ist nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei, Mölders wird kaum ein zweites Mal auf der Ersatzbank starten. Der Rückstand der Löwen auf den Relegationsplatz beträgt weiterhin zwei Punkte – weil die Bayern in Mannheim siegten. Doch klar ist: Mit Leistungen wie gegen Rostock bleibt die 2. Liga eine Utopie. Köllners Ansage: „Es gibt noch sechs Spiele, das Finish rückt langsam näher. Für uns gilt es jetzt, dass wir Frische gewinnen und in Köln drei Punkte holen. Es bleibt eng, es ist noch nichts kaputt.“