Thiago lässt die Bayern zappeln

von Redaktion

Der Verein will seit Monaten den Vertrag verlängern, doch der Spanier ziert sich

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

München – Das sonnige Wetter in München lädt (zumindest vorübergehend) zum Grillen im Garten ein. Dachte sich auch Thiago und lud eine kleine Runde zur fröhlichen Abendgestaltung in sein Domizil in der Münchner Peripherie ein. Vergangenen Samstag war das, nach der offiziellen Meisterfeier des FC Bayern im Logenbereich der Allianz Arena – doch was auf den ersten Blick wie ein munterer Mannschaftsabend mit den Kollegen (u.a. Joshua Kimmich und Lucas Hernández) anmutete, könnte laut „Sport Bild“ die „Abschiedsparty des spanischen Mittelfeld-Regisseurs“ gewesen sein. Demnach steht der 29-jährige Thiago nach sieben Jahren und sieben Meisterschaften beim Rekordmeister kurz vor dem Abschied aus München. Heißt es bald: Adiós, Thiago?

Das Blatt scheint sich von einem Monat auf den anderen dramatisch gewendet zu haben. Anfang Mai vermeldete dasselbe Medium, dass die Verlängerung des 2021 auslaufenden Vertrags bereits in trockenen Tüchern sei und die Bayern den Deal in absehbarer Zeit verkünden würden. Doch daraus wurde nichts. Der Grund: Offenbar ist sich Thiago dann doch nicht mehr so sicher, was er genau will. In München fühle er sich zwar pudelwohl – sowohl an seinem Grill im Grünwalder Garten als auch am Leder in der Allianz Arena. Der Impuls, mit 29 ein letztes Abenteuer im Ausland zu wagen beziehungsweise nach Spanien heimzukehren, sei bei ihm jedoch auch vorhanden. So lässt Thiago die Bayern weiter zappeln. Und das schon seit Monaten.

Nach Informationen unserer Zeitung legte der neue und alte deutsche Meister dem leider viel zu oft unter seinen Möglichkeiten aufspielenden Spanier (in 35 Partien diese Saison kam er auf lediglich drei Tore und zwei Assists) bereits im ersten Quartal 2020 ein Angebot zur Verlängerung seines Vertrags vor. Was den Herren in der Chefetage an der Säbener Straße aufstößt: Jene Offerte wurde – zu entsprechend üppigen Konditionen – noch vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie ausgearbeitet und auch danach aufrechterhalten, von Thiago und seinen Beratern kam jedoch lange Zeit: Nichts. Bis heute.

Ein Szenario, das der europäischen Konkurrenz nicht verborgen geblieben ist. In der „Sport Bild“ ist nun von Liverpool die Rede, wobei nicht klar ist, ob das Interesse nun vonseiten des Spielers oder des Clubs herrührt. Wie unsere Zeitung erfuhr, befasste man sich vor einigen Wochen auch bei Juventus mit der Personalie, verwarf die Pläne jedoch und konzentrierte sich auf den Transfer von Arthur, aktuell noch in Diensten des FC Barcelona.

Fakt ist: Thiago ist auch in München nicht mehr per se Stammspieler. Dafür kickt das Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka aktuell zu gut auf seiner Position. Was tun also? Anfang Mai gab Thiago der „Vanguardia“ ein Interview, in dem er sogar mit einem Karriereende bei Bayern kokettierte. „Das wäre ein wunderbarer Club, um eine Karriere zu beenden“, sagte der Nationalspieler, fügte jedoch an, dass dies nicht allein von ihm, sondern auch vom Verein abhänge. An der Säbener Straße scheint man durchaus an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert zu sein, doch nun zweifelt Thiago. Er grillt seinen Arbeitgeber weiter. Und verbrennt sich dabei hoffentlich nicht die Finger.

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