Die Bayern 2020 – so gut wie die von 2013?

von Redaktion

Das Triple-Team und sein Umfeld im Vergleich mit der aktuellen Mannschaft

München – Die Bayern träumen davon: Triple. 2013 gelang es ihnen zuletzt, neben Meisterschaft und DFB-Pokal auch die Champions League zu gewinnen. Ist das möglich? Ein Vergleich: Die Lage damals, die Lage heute.

Team

2013: Bastan Schweinsteiger (damals 27) stand sinnbildlich für das Reifen einer starken Bayern-Mannschaft. Auch Lahm (28), Ribéry (29) und Robben (28) waren im besten Fußballer-Alter – dazu kam die junge Garde mit Boateng (23), Alaba (20), Martinez (23), Kroos (22) und Müller (22). Perfekte Mischung.

2020: Ähnlich wie 2013 hat auch Flicks beste Elf einen Altersschnitt von 27 Jahren. Kapitän Neuer (heute 34), Alaba (28) und Müller (30) sind mit Kimmich (25) die Anführer. Besonders heiß auf den Titel ist der „unvollendete“ Lewandowski (31), dem der Titel in der Vita fehlt. Zu den jungen Wilden zählen: Davies (19), Gnabry (24), Coman (24).

Trainer

2013: Jupp Heynckes machte sich in seiner dritten Amtszeit in München unsterblich. Sein Team zeichnete eine klare Spielidee im 4-2-3-1-System aus, Heynckes’ größtes Pfand war die sensible Teamführung, trotz großen Kaders gab es kaum Unzufriedene.

2020: Flick gilt als eine Art neuer Heynckes. Er verordnete seiner Mannschaft nach den ideenlosen Vorstellungen unter Niko Kovac eine klare Ausrichtung im 4-3-3. Auch Flick versteht es, (fast) alle glücklich zu machen.

Bilanz

2013; In der Triple-Saison gewann der FC Bayern 29 der 34 Ligaspiele, sammelte seither unerreichte 91 Punkte bei 98:18 Toren. Kurios: In der Königsklasse blamierten die Münchner sich bei der 1:3-Pleite in Borissow und kamen im Achtelfinale gegen Arsenal (3:1, 0:2) nur dank der Auswärtstore weiter. Dann aber zündete man gegen Barçelona (4:0, 3:0). Punkteschnitt 2012/2013: 2,65.

2020: Unter Kovac und Flick sammelte Bayern in der Liga „nur“ 82 Punkte, schoss aber 100 Tore bei 32 Gegentreffern. Die CL-Grupppenphase schlossen die Roten erstmals überhaupt mit sechs Siegen (24:5 Tore) ab. Insgesamt holten sie pro Partie 2,52 Punkte, seit Flicks Dienstantritt sogar 2,75 Zähler.

Konkurrenz

2013: Böse Zungen würden behaupten, dass es 2013 leicht war, sich den Henkelpott zu schnappen. Titelverteidiger Chelsea scheiterte in der Gruppe, nach den schweren Losen Juventus und Barçelona warteten im Endspiel die unerfahrenen Dortmunder. Und die hatten zuvor Bayern-Angstgegner Real Madrid eliminiert

2020: Von einer „gmahden Wiesn“ zu sprechen, wäre übertrieben, aber die Chancen stehen gut. Titelträger Liverpool ist raus, die übrigen großen Namen (Real, Barça, Juve) verbreiten mit ihren Liga-Leistungen wenig Angst. Auch Man City fehlt die Konstanz. Und: Der Bayern hat fast einen Monat frei – Zeit zur Erholung.

Motivation

2013: Aus bittersten Pleiten erwächst oft die größte Motivation. Im Jahr vor ihrem Triumph wurden die Münchner Vizemeister, verloren das Pokal-Endspiel gegen den BVB (2:5) und scheiterten im Champions-League-Finale daheim am FC Chelsea. Das Team schwor sich ein – und schlug zurück.

2020: National ärgert die Münchner seit acht Jahren kein Klub mehr, aber international läuft es nicht rund. Letzte Saison war schon im Achtelfinale Schluss. Mit der Meisterschale gibt sich Bayern nicht mehr zufrieden, jetzt sollen die großen Clubs in Europa besiegt werden. JONAS AUSTERMANN

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