München – Zum Ende der Corona-Rückrunde drehte er groß auf, erinnerte mit seiner Performance im letzten Saisonspiel in Wolfsburg sogar an einen gewissen James Rodriguez in Topform – und krönte seinen Auftritt mit einem herrlichen Treffer in den Winkel. Das Pokalfinale vergangenes Wochenende verbrachte er trotzdem wieder 90 Minuten auf der Ersatzbank: Michael Cuisance (20).
Bei der anschließenden Pokal-Übergabe drückte ihm Thomas Müller die Trophäe in die Hand und erteilte Cuisance einen Feierbefehl, den der Youngster auch gerne annahm. Innerlich war der junge Franzose zu diesem Zeitpunkt aber schon etwas zerrissen. Der Grund: seine Pläne für die nächste Saison. Wie unsere Zeitung erfuhr, möchte Cuisance am liebsten beim FC Bayern bleiben, für den Verein weiterhin sein Bestes geben und mit guten Trainingsleistungen auf sich aufmerksam machen. Für seine weitere Entwicklung benötigt „Micka“ aber regelmäßig Spielzeit, dessen ist sich Cuisance bewusst. Das Problem: Für deutlich mehr Einsatzzeiten im prominent besetzten Münchner Mittelfeld gibt es für den Youngster auch nächste Saison keine Garantie.
Fakt ist: Vor allem aus der französischen Liga gibt es einige Interessenten, die den Mittelfeldspieler gerne ausleihen würden. Unter anderem sollen sich Olympique Marseille, Bordeaux und Monaco intensiver damit beschäftigen. Bisher gab es zwischen Spieler und Verein diesbezüglich noch keine konkreten Gespräche. Cuisance ist sich aktuell unschlüssig, ob eine Leihe Sinn machen würde. Für den Spieler kommt es ganz darauf an, welche Signale er nach der Saison von der sportlichen Leitung und Trainer Hansi Flick erhält – und wie der Verein nächstes Jahr mit ihm planen würde.
Momentan sieht es nicht danach aus, als ob sich Bayern im Sommer auf ein Leihgeschäft einlässt. Das hat vor allem damit zu tun, dass Flick mit einem breiteren Kader arbeiten möchte. Und Cuisance hat mit seinem Auftritt in Wolfsburg bewiesen, dass er zumindest in der Bundesliga eine echte Alternative darstellt. Flick, der zu Beginn Cuisance gegenüber noch äußerst skeptisch war, lobte den Franzosen nach dessen Auftritt gegen die Wölfe: „Dass Micka ein klasse Fußballer ist, hat er schon immer bewiesen. Jetzt geht er auch mit der nötigen Mentalität, die man braucht, ran an die Sache.“ Und konkret auf die Zukunft des Junioren-Nationalspielers angesprochen, erklärte der Bayern-Coach: „Wie sein Weg weitergeht, ist letztendlich immer auch vom Spieler entscheidend, was er anbietet. Und im Moment sind wir sehr zufrieden.“
Heißt im Klartext: Wenn Cuisance sich im Training weiterhin mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Demut reinhaut, kann er mit mehr Spielzeit rechnen. Damit wäre auch ein Wechsel auf Leihbasis für beide Seiten vom Tisch. Darum dürfte das letzte Statement, dass Cuisance kürzlich in den sozialen Medien setzte, ganz nach Flicks Geschmack sein. Bevor es für den Bayern-Kicker in den Urlaub nach Spanien ging, ließ er die Öffentlichkeit wissen: „Ein schwieriges Jahr mit einem großartigen Ende. Aber die Saison ist noch nicht vorbei! Auf geht’s!“ bok