Kein Sport diskutiert derzeit intensiver über den Neustart nach Corona als der Tenniszirkus. Angelique Kerber (32) kann sich eine Teilnahme beim WTA-Neustart am 3. August in Palermo nicht vorstellen. Sie zweifelt auch an den US Open (ab 31. August). „Stand heute kann ich es mir nicht vorstellen. Ich glaube, niemand will sich jetzt in den Flieger setzen und nach New York fliegen“, so die Kielerin. Ihre größte Sorge: „Ich habe am meisten Respekt davor, dass ich mich oder ein Mitglied meines Teams sich auf Reisen ansteckt und wir dann festsitzen, ohne zu wissen, wie mit der Problematik umzugehen ist.“ Thomas Haas ist dagegen optimistisch. „Die Turniere in den USA hatten Zeit, sich darauf vorzubereiten. Ich gehe davon aus, dass es zu den Spielen kommen wird“, sagte der 42-jährige Ex-Spieler, der heute Turnierdirektor in Indian Wells ist. Kerber, die zwei Wochen Hausquarantäne in Polen unter Polizeibewachung, hinter sich hat, hofft, dass sich alle an die Regeln halten. Alexander Zverev (23), ihr geplanter Mixed-Partner bei Olympia 2021, hatte das zuletzt versäumt. Der Weltranglistensiebte versicherte nach dem Club-Fiasko mit anderen Spitzenspielern in Belgrad, sich in Selbstisolation zu begeben – feierte ein paar Tage später aber in einem Strandclub. Für Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann ein grober Fauxpas. „Es ist eine negative Wahrnehmung entstanden“, so der 46-Jährige. Dass man oberkörperfrei auf einer Party feiere, „passt nicht in die Zeit“, ergänzte er. mm