Anfeuerung möglich – mit FFP2-Masken

von Redaktion

Nun hat auch das Eishockey sein Hygienekonzept vorgestellt – Alles offen bei Zuschauerzahlen

VON GÜNTER KLEIN

München – Als vor einigen Wochen die Taskforce des Eishockeys ihre Arbeit aufnahm, war die erste Meldung, die aus dem von Verbands-Sportdirektor Stefan Schaidnagel geleiteten Kreis nach außen drang, die vom innovativen Helm. Vollvisier, sodass kein Virus die Chance haben würde, zu den Atemwegen des Spielers vorzudringen. Dass Eishockey ein Sport mit hohem Aufwand an Ausrüstung ist – endlich mal ein Vorteil?

Gestern hat die Taskforce ihr Hygienekonzept vorgestellt – der Spezialhelm kommt nicht darin vor. „Eine Vollgesichtsmaske ist nicht notwendig“, sagt Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). „Durch die Dynamik auf dem Eis werden Situationen schnell aufgelöst, es gibt kaum Kontaktzeiten“, erklärt Schaidnagel. Und Dr. Lutz Graumann, Arzt aus Rosenheim und medizinischer Koordinator beim DEB, ergänzt: „Der Umgang mit Aerosolen ist ein Problem, doch durch die Kälte des Eises fallen die Partikel schnell zu Boden.“ Im Eishockey glaubt man also: Im Spiel selbst wird es nicht zu Ansteckungen kommen – geregelt wird im Konzept des DEB, das die Profiligen DEL und DEL2 miterarbeitet haben, vor allem, wie der Alltag in den Teams zu leben sein wird.

Was man liest, ist nicht unerwartet: Es geht um Abstände in der Kabine, um die Einschränkung von Kontakten in der Öffentlichkeit. Und im Hinblick auf den Spielbetrieb darum, wie man Zuschauerströme reguliert.

Wie viele Fans werden in die Hallen hineindürfen? Und ab wann? Diese Fragen vermag die Taskforce noch nicht zu beantworten. Es hängt jeweils von den lokalen Gegebenheiten ab. Vom Level der Pandemie, von der Belüftungstechnik der Halle, von dem, was die Behörden vor Ort zulassen. Die Taskforce hat für ihr Konzept den Standort Füssen durchgespielt, weil der DEB dort seinen Bundesstützpunkt hat. Doch die Halle für 3691 Zuschauer ich nicht repräsentativ. „Die Frage nach der Zuschauerkapazität ist nicht pauschal zu beantworten“, sagt Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb bei der DEL. Er spricht den wahrsten Satz der gesamten Präsentation: „Mit dem Virus kannst du nicht verhandeln.“

Eine Faustregel könnte sein, dass – so wäre es derzeit wohl – jeder dritte Sitzplatz genutzt wird. Stehplätze, dort wo für Stimmung gesorgt, wo angefeuert wird? „Könnte möglich sein mit FFP2-Masken“, so Dr. Lutz Graumann. Im Konzept steht jedenfalls drin, dass in Bereichen, wo dieser höherwertigere Schutz getragen wird, nicht gegessen und getrunken werden darf, denn dazu müsste man die Maske abnehmen.

Zurückhaltend ist man im Eishockey mit Testungen. Es wird initial eine für die Spieler geben, lieber auf Antikörper, weil das billiger ist (50 Euro). Ansonsten soll erst bei Auftreten von Symptomen getestet werden.

Interessant noch: Die DEL2 verschiebt ihren Start nur um drei Wochen und fängt am 2. Oktober an. Einen Monat vor der DEL. Mutig. Und frech.

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