Cheyenne Loch: Skateboarden geht schon wieder

von Redaktion

Nach etlichen Operationen arbeitet die Snowboarderin vom Schliersee an ihrem Comeback

Aschheim – Es geht wieder rund bei den deutschen Snowboardern, ganz besonders bei Cheyenne Loch (25). Nach vier Operationen in den vergangenen drei Jahren greift die Slalomspezialistin wieder an. Zur Vorbereitung auf den Winter hat sie mit Teamkollege Chris Hupfauer (26) und Nationalcoach Paul Marks (36) eine Skateboard-Trainingseinheit auf dem sogenannten Pumptrack – ein Kurs mit Wellen, Steilwandkurven und Sprüngen – in Aschheim absolviert.

„Es ist nicht genau das Gleiche, aber vom Gefühl her kommt es am nächsten an Snowboarden heran“, erklärt Loch. Das Gespür, im richtigen Moment auf die Kante zu gehen oder eine Kurve einzuleiten, kann man auf der Betonstrecke gut üben, ebenso die typischen Hoch-Tief-Bewegungen, die die Raceboarder im Wettkampf brauchen.

Loch ist froh, wieder im Saft zu stehen. Bei einem Sturz vor eineinhalb Jahren zerstörte sie sich fast das komplette Sprunggelenk im linken Fuß. Zuerst diagnostizierten die Ärzte nur einen Muskelanriss. Also fuhr die junge Frau aus Neuhaus am Schliersee weiter im Weltcup und wurde wenige Wochen später Vierte in Carezza (Italien). Doch wie sich danach herausstellte, hatten sich durch die Lockerung der Sehnen zwei Muskelbäuche verschoben. Bei einem Muskel löste sich sogar der komplette Sehnenapparat zur Stabilisierung – hinzu kamen Muskelrisse und Probleme mit dem Narbengewebe. Plötzlich war vergangenen Dezember eine Operation unumgänglich.

„Die letzten eineinhalb Jahre waren alles andere als einfach und psychisch eine Belastung“, sagt Loch. Dabei ist die Junioren-Vizeweltmeisterin von 2013 im Parallelslalom Rückschläge gewöhnt. Nach ihrem ersten Weltcuppodium 2015 folgten in den beiden Jahren danach zwei Kreuzbandrisse.

Diesen Winter – bisher plant der Weltverband FIS die Rennen trotz Corona normal durchzuführen – soll alles besser werden. Den ersten Einsatz auf Schnee hatten die Racer des deutschen Verbands Snowboard Germany vor zwei Wochen am Stilfser Joch in Italien. „Es ging überraschend gut“, resümiert Loch, die natürlich die WM im Februar im Blick hat. Ob diese in Zhangjiakou, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Peking, tatsächlich stattfindet, weiß noch niemand.

Unterstützung bei ihrem Comeback erhält Cheyenne Loch von ihrem Trainer Paul Marks. Der 36-Jährige, seit Kurzem zum zweiten Mal Vater und durch die familiäre Beanspruchung etwas im Fitnessrückstand, schwitzt in jeder Einheit gemeinsam mit seinem Schützling. „Er war etwas außer Form, aber ich muss sagen, er hält super mit. Ich bin mit seiner Entwicklung in den vergangenen Wochen zufrieden“, sagt Cheyenne Loch, lacht und ergänzt: „Hoffentlich kann er das bald auch über mich sagen.“ MATHIAS MÜLLER

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