FC Bayern II in 2. Liga?

Diskussion, die keiner führt

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Der FC Bayern II ist Meister der 3. Liga geworden. Stellen wir ihn uns doch vor in der 2. Liga. Das hätte seinen Reiz. Auch in Aue, Sandhausen, Kiel und Osnabrück könnten die Fans, so sie wieder ins Stadion gelassen werden, mit Inbrunst „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ anstimmen. Und was die Heimspiele betrifft: Die „kleinen Bayern“ könnten die Allianz Arena bespielen, die bräuchte eh ein zweites Team, und die Tatsache, dass da weitere Bayern professionellen Fußball anbieten, würde die Kartennachfrage entzerren. Man könnte ja auch, wenn es bei Hansi Flicks Bayern zu voll ist, zu Sebastian Hoeneß’ Bayern gehen.

Stopp. In Deutschland ist eindeutig geregelt, dass die „Reserve“ eines Bundesligisten nicht in der 2. Liga spielen darf, darum hat Platz eins in der 3. Liga dem FC Bayern II außer der Ehre nichts eingebracht. An den klaren Regularien wird sich auch nichts ändern. Vereinspräsident Herbert Hainer hat halt mal laut nachgedacht und ein „Warum eigentlich nicht aufsteigen dürfen?“ formuliert. Davon, dass er es „in die Diskussion eingebracht“ hätte, kann man gar nicht sprechen, denn eine Diskussion existiert nicht. Hainer kann bestenfalls versuchen, sie zu eröffnen. Und auch das wird nicht gelingen.

Auf absehbare Zeit ginge das Thema eh nur den FC Bayern an. Für die Zweitvertretungen der Profivereine ist selbst die 3. Liga zur unwirtlichen Lebensumgebung geworden, von der 2. Liga sind sie also mehr als eine Saison entfernt. Und die „normalen“ Vereine in der 3. Liga (und den Regionalligen) begegnen den Ablegern der Topclubs ablehnend. Sie glauben, dass diese Teams den Wettbewerb verzerren, da ihre Aufstellung nicht berechenbar ist und von den Bedürfnissen der ersten Mannschaft diktiert wird. Einige Bundesligisten haben sich vom Modell der zweiten Mannschaft sogar grundsätzlich verabschiedet, sie finden, ihren jungen Spielern sei mehr gedient, wenn man sie so hochklassig wie möglich verleihe.

Wo es die zweiten Mannschaften vielleicht zu hart trifft, ist mit dem Ausschluss aus dem DFB-Pokal. Würden sie dort gegen einen Größeren gelost, flögen ihnen die Herzen zu. Früher ging das. Die Hertha-„Bubis“ erreichten 1993 das Finale, eine zauberhafte Pokalgeschichte. Aber blöd halt, wenn Zweite gegen die eigene Erste kommen (auch schon geschehen, beim FC Bayern 1977, 5:3 für die Profis). Schmeckt nicht. Daher: Thema vom Tisch.

Guenter.Klein@ovb.net

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