München – Der Kader der Bayern-Amateure für die kommende Saison nimmt Form an: Nachdem Leihspieler Nicolas Kühn (20) nun für drei Jahre fest von Ajax Amsterdam verpflichtet wurde, hat der Drittliga-Meister auch die Verträge von Kapitän Nicolas Feldhahn (33) und Mittelfeldspieler Maximilian Zaiser (21) und Torhüter Michael Wagner (19) verlängert.
Durch die überraschende Drittliga-Meisterschaft stehen die Bayern-Amateure mehr denn je im Fokus. Am Campus ist man aufgrund der furiosen Rückrunde nicht überrascht, dass Trainer Sebastian Hoeneß die Begehrlichkeiten einiger Clubs aus der Bundesliga und 2. Liga geweckt hat. Dürften die Amateure aufsteigen, wäre Hoeneß junior schon ab kommender Saison Zweitliga-Trainer. Doch in Deutschland muss bekanntlich stets eine Liga Unterschied zwischen zwei Mannschaften des gleichen Vereins sein. Heißt: Drittliga-Meister ohne Aufstieg ist das höchste der Gefühle für die Reserve des deutschen Rekordmeisters.
Diese Regelung hinterfragt nun Bayern-Präsident Herbert Hainer im Vereinsmagazin „51“ und fordert ein Aufstiegsrecht für die Amateure ein: „Ein Leistungssportler strebt nach dem Maximum –und will aufsteigen, wenn er aufsteigen kann. Ich denke, dass man sich da in Deutschland durchaus mal Gedanken machen sollte. Es ist verständlich, dass nicht zwei Mannschaften von einem Club in einer Liga spielen dürfen. Aber beispielsweise in Liga eins und zwei – warum denn nicht?“
Die Entwicklung der Amateure beschreibt Hainer als sensationell: „Dass wir Meister der Dritten Liga wurden, dafür verdient Trainer Sebastian Hoeneß mit seinem Team allergrößten Respekt.“ Allerdings profitierte die Hoeneß-Truppe dabei von der Corona-Unterbrechung und konnte im Vergleich zur Drittliga-Konkurrenz deutlich früher mit dem Trainingsbetrieb starten. Das Jugendkonzept am Bayern-Campus trägt derzeit trotzdem Früchte, wie auch Hainer findet: „Immer mehr Talente klopfen bei den Profis an, unsere Jugendarbeit wird mehr und mehr zum Quell von jungen Spielern – endlich, wo David Alaba der Letzte war, der vor über zehn Jahren den Sprung geschafft hat. Da muss man Hasan Salihamidzic ein Riesenkompliment machen, der unsere Nachwuchsarbeit zusammen mit Jochen Sauer neu ausgerichtet hat.“
Allerdings muss das Duo wohl nach einem neuen Sportlichen Leiter am Campus Ausschau halten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Hermann Gerland künftig nur noch auf seine Aufgabe als Co-Trainer von Hansi Flick konzentrieren und seiner Tätigkeit als Sportlicher Leiter nicht mehr nachgehen wird. Schon in den vergangenen Monaten war der „Tiger“ am Campus immer weniger präsent. MANUEL BONKE