Das Fürstentum setzt auf Kovac

von Redaktion

Ex-Bayern-Coach soll AS Monaco zu neuem Glanz verhelfen – Vertrag bis 2023 mit Option

VON HANNA RAIF

München – Eigentlich hätte das Champions-League-Finale am 30. Mai sein sollen, aber weil es nun am 23. August ausgetragen wird, ist dieses Gedankenspiel verlockend: Wäre Niko Kovac noch Trainer des FC Bayern, würde er womöglich an diesem Tag in Lissabon um die Krone der Königsklasse kämpfen. Weil der 48-Jährige das aber bekanntlich seit Anfang November nicht mehr ist, hat er an diesem vorletzten Sonntag im August ein anderes Programm. Start der französischen „Ligue 1“ – für ihn: Premiere beim AS Monaco.

Es hat in den vergangenen Monaten einige Gerüchte über neue Kovac-Arbeitgeber gegeben: In Berlin war der Kroate im Gespräch, in Dortmund – um gestern Abend einen Dreijahresvertrag beim französischen Meister von 2017 zu unterschreiben (mit Option auf eine weitere Saison). „Seine Energie, seine Arbeitsweise und sein Blick auf das Spiel machen ihn zu dem Trainer, den der Club zur Verwirklichung seiner Ziele und zum Aufbau einer soliden Grundlage für nachhaltigen Erfolg in der Zukunft benötigt“, ließ sich Sportdirektor Paul Mitchell zitieren. Vizepräsident Oleg Petrow lobte die „Erfahrung und Persönlichkeit“ von Kovac.

Beim Tabellenneunten der abgebrochenen Liga-Saison wird der Ex-Bayern-Coach auf den Spanier Robert Moreno, 42, folgen, der das Amt erst zum Jahreswechsel angetreten hatte. Die Lokalzeitung „Monaco Matin“ wertet den Trainerwechsel als einen „logischen Schritt“.

Auch für Kovac bot er sich an. Der Double-Trainer von 2019 hatte in der Corona-Pause in seinem bisher einzigen Interview nach seinem Rauswurf in München angekündigt, sich auf ein Engagement vorzubereiten. „Ich weiß auch, dass es nach dem FC Bayern kaum Größeres gibt“, sagte er und nannte als interessante Adressen die Ligen in England, Spanien und Italien. Dass es ihn ins Ausland zieht, war seitdem klar. Nun wird es eben Frankreich. In Monaco wartet eine reizvolle Aufgabe, die Kovac aller Voraussicht nach gemeinsam mit seinem Bruder Robert als Co-Trainer antreten wird.

Das Engagement soll langfristig sein, an der Mittelmeerküste träumt man von Kontinuität in der Führungsebene. Gemeinsam mit Sportdirektor Paul Mitchell – bis zuletzt als Scout bei RB Leipzig tätig – soll Kovac dem Champions-League-Halbfinalisten von 2017 zu altem Glanz verhelfen. Mitchell, der nach seinem Engagement im Juni angeblich dazu angehalten war, einen neuen Trainer vorzuschlagen, hat in Kovac seinen Wunschkandidaten gefunden. Vor Moreno hatten weder der frühere Weltklasse-Profi Thierry Henry noch der wiedergeholte Meistertrainer Leonardo Jardim mit dem erhofften Erfolg in Monaco gearbeitet. Sie alle hatten kein Glück und passten auch nicht zur Philosophie des groß denkenden Clubs, bei dem auch eine Verpflichtung von Weltmeister Mario Götze im Raum steht.

Für Kovac ist der Schritt raus aus der Bundesliga Herausforderung und Neustart zugleich. Der gebürtige Berliner muss allerdings sofort bereit sein. Die Mannschaft befindet sich bereits in der Vorbereitung auf die neue Saison. In der ersten Spielzeit nach dem Corona-Abbruch wird es vor allem darum gehen, national zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Für einen internationalen Wettbewerb ist der AS Monaco nicht qualifiziert. Auch beim Champions-League-Finale 2021, das – Stand heute – in Istanbul stattfinden soll, wird der ehemalige kroatische Nationaltrainer also nur aus der Ferne zuschauen.

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