Leverkusen – Vor seiner womöglich finalen Mission für Bayer Leverkusen genoss Kai Havertz die letzten Urlaubsstunden. Mit seinem Hund entspannte er vor traumhafter Strandkulisse, auf den Schnappschüssen wirkte er nur zwei Tage vor der Rückkehr ins Training gelöst wie selten.
Kein Wunder, die schwere Zeit des Grübelns liegt wohl hinter dem Star der Werkself. Der 21-Jährige hat eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen – sie soll ihn in die Premier League führen, zum FC Chelsea. Laut übereinstimmenden deutschen und englischen Medienberichten ist sich Havertz mit den Londonern einig. Der Nationalspieler soll beim englischen Topclub einen Fünfjahresvertrag erhalten, auch das Gehalt und alle sonstigen Vertragsdetails sollen bereits ausverhandelt sein.
Damit spielt der noch bis 2022 an Leverkusen gebundene Shootingstar den Club-Verantwortlichen den Ball zu. Die Vereine sind am Zug, um den Wechselwunsch schon in diesem Sommer zu erfüllen und Havertz zum teuersten deutschen Fußballer der Geschichte zu machen. Chelseas Sportdirektorin Marina Granowskaja und Petr Cech, Technischer Direktor der Blues, sollen wohl noch in dieser Woche für erste Verhandlungsrunden nach Deutschland reisen.
Die Londoner wollen angeblich mit einem Angebot von 80 Millionen Euro in die Gespräche starten, aus Sicht Bayers besteht damit Redebedarf. Die Rheinländer wollen ihr Juwel nämlich nicht unter 100 Millionen Euro ziehen lassen, damit schreckten sie bislang alle anderen interessierten europäischen Topclubs frühzeitig ab. „Es gibt keinen Corona-Abschlag“, bekräftigte Geschäftsführer Rudi Völler unlängst. Der Künstler Havertz soll auf keinen Fall unter Wert veräußert werden. Der sechsmalige englische Meister wird also noch nachrüsten müssen, eine Variante mit 80 Millionen als Sockelbetrag plus Bonuszahlungen von mindestens 20 Millionen Euro scheint am wahrscheinlichsten.
Es bahnen sich zähe Gespräche an, die auch die Teilnahme der Leverkusener am Finalturnier der Europa League überstrahlen könnten. Genau dieses Turnier in NRW erschwert die Transferverhandlungen. Leverkusen beharrt auf einen Einsatz von Havertz in der Finalrunde. „Es ist für mich selbstverständlich, dass wir mit dem gesamten Kader die Saison zu Ende spielen. Wir haben große Ziele in der Europa League und deswegen sind alle Spieler dabei“, betonte Sportdirektor Simon Rolfes zuletzt immer wieder. Chelsea akzeptiert laut Sky, dass Leverkusen Havertz noch in der Europa League spielen lassen will. Ein Risiko dar. Der Medizincheck und der Vollzug gehen somit wohl erst nach dem letzten Spiel von Bayer in der Europa League vonstatten. Verletzt sich Havertz, droht der Mega-Deal doch noch zu platzen – Horrorszenario für alle Seiten. sid