München – Als die Mehrheit der 1860-Fans erstmals den Namen Niklas Lang, 18, hörte, war das Abwehrtalent bereits auf dem Sprung, ein Ex-Löwe zu werden – exakt ein Jahr ist das jetzt her. Der Giesinger Sommerklassiker: Der Verein brauchte Geld, suchte kreative Lösungen und fand in seinem NLZ den Starnberger Lang, für den sich u.a. der VfB Stuttgart interessierte. 300 000 Euro rief 1860-Sportchef Günther Gorenzel auf, seine innere Stimme ignorierend („Es bricht mir das Herz . . .“), und wäre der VfB nicht abgestiegen, wäre Lang wohl verkauft worden.
Gut, dass es nicht so kam. Für die Löwen, die Aaron Berzel (zu Türkgücü) durch ein zehn Jahre jüngeres Eigengewächs ersetzen und am Montag Langs nächsten Karriereschritt zelebrierten: Profivertrag mit nicht genannter Laufzeit (nach Informationen unserer Zeitung bis 2022), Foto mit Gorenzel, gefolgt von warmen Worten („Niklas gilt im Haus als großes Abwehrtalent“). Gut aber auch für Lang, der weiterhin einen Bogen um die U 19 macht, für die er noch ein Jahr spielberechtigt wäre. Höherklassig spielen gelang ihm ja schon, nachdem die Sache mit Stuttgart geplatzt war. Anstatt in der A-Junioren-Bayernliga zu stagnieren, stand er bei 15 Einsätzen in der „echten“ Bayernliga seinen Mann. Ab dem 3. August (Trainingsstart) ist er nun fest bei den Drittligaprofis eingeplant, bei denen er bereits seit einem Jahr mittrainiert.
Alles kein Zufall, sagen Menschen, die Lang, 18, besser kennen. Seinem Traum vom Profifußball hatte der Starnberger früh alles untergeordnet: Im U 14-Alter nach Giesing gewechselt, vier Jahre lang mühsam gependelt (S-Bahn oder Papa-Taxi), Extraschichten eingelegt, auf Ernährungsberater gehört – und die sich bietenden Chancen genutzt. 1./2. Liga mit Stuttgart wäre sicher reizvoll für Lang gewesen, ebenso gut für seine Entwicklung war es aber, sich im Profitraining der Löwen gegen Kanten wie Sascha Mölders und Prince Owusu zu behaupten.
Bereits im Wintercamp von La Manga konnte man beobachten: Der Junglöwe, zuletzt auch von Hoffenheim und Köln gejagt, hat keine Angst vor großen Tieren. Vorsicht, bissig!, müsste auf Langs Trikot stehen. Seine Stärke ist, sich in Zweikämpfe reinzubeißen, Gegenspieler zu zermürben – und zu frustrieren, denn auch das Unaufgeregtsein, der stets coole Blick, ist ein Markenzeichen. Ebenso sein gutes Timing beim Kopfballspiel (bei 1,87 m Körpergröße). Diesem steht ein insgesamt eher bodenständiges Wesen entgegen.
Bei den Löwen wird Lang mit der Rückennummer 3 in die Saison gehen. Wie einst Thomas Miller, der mit ähnlichen Tugenden – Kampfgeist, kompromisslose Spielweise – zum „Fußballgott“ wurde.