Kansas City – Laurent Duvernay-Tardif ist ein Football-Star. Mit den Kansas City Chiefs gewann der 29-jährige Offensiv-Line-Spieler im Februar den Super Bowl. 2,75 Millionen Dollar (2,35 Mio. Euro) hätte Duvernay-Tardif in der kommenden NFL-Saison verdient, die am 10. September beginnen soll. Doch Duvernay-Tardiff ist auch studierter Mediziner, hat in der Corona-Krise in einem Krankenhaus in seiner Heimat Kanada gearbeitet – und wird deshalb in diesem Jahr nicht Football spielen. „Ich habe einen anderen Blick auf diese Pandemie bekommen und gesehen, welcher Belastung die Menschen und das Gesundheitssystem ausgesetzt sind“, schrieb Duvernay-Tardif bei Twitter. „Ich kann mir nicht erlauben, dieses Virus in der Gesellschaft zu verbreiten, nur weil ich den Sport treiben möchte, den ich liebe. Wenn ich ein Risiko eingehe, dann, weil ich mich um Patienten kümmere.“
Möglich macht diesen Schritt eine Klausel, die zwischen der NFL und der Spielergewerkschaft geschlossen wurde. Diese Opt-Out-Option stellt den Profis frei, ob sie spielen wollen – allerdings müssen sie einen Gehaltsverzicht hinnehmen. Gemäß dieser Klausel erhält Duvernay-Tardif in der kommenden Spielzeit, die am 7. Februar mit dem 55. Super Bowl in Tampa enden soll, „nur“ 150 000 Dollar (128 700 Euro). Duvernay-Tardif ist der erste Spieler, der diese Ausstiegsklausel nutzt.
Für Kansas Citys Star-Quarterback Patrick Mahomes (24), der zusammen mit Duvernay-Tardif den Super Bowl gewonnen hatte, ist dessen Verzicht ein herber Verlust. Denn eine der Hauptaufgaben der Offensiv-Lineman ist es, den Spielmacher vor den Verteidigern zu beschützen. Mahomes ist „überrascht“ von Duvernay-Tardifs Ausstieg, sagt aber: „Ich respektiere seine Entscheidung. Er hat es aus erster Hand gesehen und versteht, dass er jetzt an diesem Ort sein muss. Wir werden ihm so viel Unterstützung geben, wie wir können.“ Auch Kansas Citys Cheftrainer Andy Reid steht hinter der Entscheidung seines Spielers. Er sei „glücklich und stolz“, so der 62-Jährige. bb