München – Sie boxen sich durch, auch in der Corona-Krise – dieser Einstiegssatz ist bei einer Geschichte über Veranstalter von Boxkämpfen eigentlich ein Griff in die Klischeekiste. Im Fall von Ex-Profi Alexander Petkovic (40) und Nadine Rasche (37) ist er aber durchaus zutreffend. Neben ihrem Brot- und Buttergeschäft hat das Münchner Promoter-Paar in den zurückliegenden Wochen beschlossen einen eigenen Wodka und Premium-Zigarren auf den Markt zu bringen. „Den Kopf in den Sand zu stecken bringt ja nichts“, sagt Rasche. „Man muss sich in gewisser Weise neu erfinden.“
Wobei, nicht alles ist neu im Hause Petkovic. Es wird auch weiterhin, oder besser gesagt, wieder geboxt. Zuerst im August in Hamburg und dann vermutlich Anfang November im Infinity Hotel in Unterschleißheim. Geplant ist ein sogenanntes Dinner-Boxen in Zusammenarbeit mit Promi-Koch Alfons Schubeck (71). Für 100 Euro bekommen die Gäste nicht nur fünf Kämpfe, sondern auch fünf Gänge serviert, Getränke inklusive. Wer darauf steht, dass einem das Blut möglicherweise auf den Teller spritzt, der kann für 1000 Euro ein Ticket in der ersten Reihe lösen. Andere interessante Ideen wie ein Kampfabend auf der Theresienwiese (zu teuer wegen der nötigen Komplett-Umzäunung) oder im Auto-Kino in Riem (keine Lizenz mehr im August) wurden verworfen.
Die genauen Details für Schlemmen und Schwitzen in Schleißheim stehen noch nicht fest, wohl aber der erste Fighter. Howik Bebraham (29) darf nach monatelanger Kampfentbehrung wieder in den Ring. „Ich bin jeden Tag im Training und voll im Saft“, sagt der ehemalige 1860-Boxer, der sein Programm zuletzt kaum reduzierte. Seine Frau habe ihn schon immer gefragt, wofür er überhaupt trainiere. „Aber ich brauch das einfach. Auch als Ausgleich“, so Bebraham.
Was er nicht mehr braucht, ist ein auffälliger Mundschutz. Während einige bisherige Sponsoren ausgestiegen sind, hat er in Zahnarzt Dr. Gerald Heigis einen neuen Unterstützer gefunden, der ihm extra eine Gold-Version („für goldenen Zeiten“) angefertigt hat. Finanziell sei er derzeit am Limit, sagt Bebraham, zumal er eine kleine Familie zu ernähren hat. „Aber ich kämpfe.“ Fast möchte man sagen: er boxt sich durch.