Am langen Tag des Leidens fährt Schachmann aufs Podium

von Redaktion

Der Bora-hansgrohe-Profi wird Dritter beim Rennen Strade Bianche – Van Aert gewinnt die Hitzeschlacht

Siena – „Radsport brutal“ in der Toskana: Im Kampf gegen Hitze, Staub und den eigenen Körper hat der Berliner Radprofi Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) einen Sieg über sich selbst gefeiert und beim Restart der WorldTour das Podium bestiegen. Platz drei bei der Strade Bianche hinter Sieger Wout van Aert aus Belgien und dem Italiener Davide Formolo war der Lohn nach 184 kräfteraubenden Kilometern mit Start und Ziel in Siena.

„Es war ein brutales Rennen“, sagte der 26-jährige Schachmann nach der Tortur bei Temperaturen jenseits der 35 Grad, „mir war schon vor dem Start klar, dass der Schlüssel zum Erfolg sein wird, wie man mit der Hitze umgehen kann.“ Viele seiner Kollegen konnten es beim Neustart nach der Corona-Zwangspause nicht. Die Ausfallquote war so extrem wie die äußeren Bedingungen. Nur 50 der 166 gestarteten Fahrer kamen ins Ziel, die meisten gaben erschöpft auf.

Schachmann hatte sich in einer Fünfer-Fluchtgruppe abgesetzt und bestimmte mit seinen Begleitern das Geschehen auf den weißen und staubigen Schotterpisten, die ein Drittel der Gesamtstrecke ausmachten. Zu den Führenden gehörte neben van Aert (Jumbo-Visma) und Formolo (UAE Team Emirates) auch Olympiasieger Greg van Avermaet (Belgien/CCC Team). Gut 20 Kilometer vor dem Ziel sprengten Schachmann und van Aert die Spitzengruppe mit einer Attacke, aber nach nur wenigen Kilometern wurden sie wieder gestellt. Für van Avermaet war die Tempoverschärfung jedoch zu viel, er musste abreißen lassen.

12,5 km vor dem Ziel wagte es van Aert erneut. Der 25-Jährige baute sich einen kleinen Vorsprung auf, Schachmann und Formolo hielten zunächst noch Kontakt. Doch beim schweren Anstieg zur berühmten Piazza del Campo war die Entscheidung gefallen. Van Aert konnte nach zwei dritten Plätzen 2018 und 2019 endlich triumphieren, 30 Sekunden lag er vor Formolo, zwei weitere vor Schachmann. „Ich habe mich vor zwei Jahren in dieses Rennen verliebt, ich wollte es unbedingt gewinnen“, sagte Van Aert nach einem „langen Tag des Leidens“.  sid

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