München – Die Antwort aus Dortmund ließ nach den Aussagen von Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß nicht lange auf sich warten. Zur Erinnerung: Hoeneß hatte in der „FAZ“ das Dortmunder Geschäftsmodell sportlich massiv infrage gestellt: „Was mich stört: Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird. Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein?“ Für Hoeneß sei dieses Vorgehen unklug.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wertete die Kritik von Hoeneß als gezielte Provokation gegen den Ruhrpott-Club. „Karl-Heinz Rummenigge und ich bemühen uns seit Jahren darum, dass die beiden größten deutschen Klubs ein respektvolles Verhältnis miteinander pflegen. Ich finde es sehr schade, dass in regelmäßigen Abständen versucht wird, dies zu unterwandern“, klagte Watzke via „Bild“ und erhielt dabei Unterstützung vom Dortmunder Präsidenten Reinhard Rauball: „Die Aussagen hätte sich Uli Hoeneß besser gespart. Der Zeitpunkt ist auch sehr verwunderlich, schließlich haben die Bayern nächste Woche Champions League und eigentlich Besseres zu tun.“
Während es in Dortmund nach den Hoeneß-Äußerungen also ordentlich bebt, bleibt man in München cool. Intern wurde man vom Interview des langjährigen Vereinsoberhaupts zwar überrascht, doch der Klub um Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge will die Aussagen von Hoeneß nicht zu hoch hängen.
Ganz anders beim BVB: Dort holte man gezielt zum verbalen Gegenschlag aus, platzierte den ersten Konter von Sportchef Michael Zorc bewusst in ausgewählten Medien. Der sagte: „Ich finde die Aussagen ziemlich arrogant, aber einiges ist auch sachlich de facto falsch. Grundsätzlich: Wenn man jedes Jahr 250 Millionen Euro mehr in der Tasche hat, lässt es sich mit vollen Hosen gut stinken.“
Sogar die Dortmunder Torwart-Legende Roman Weidenfeller meldete sich zu Wort. Seine Theorie: Dass die Münchner beim Werben um Talente im Wettstreit mit den Dortmundern zum wiederholten Mal den Kürzeren zogen, könnte ein Grund für die Kritik von Hoeneß gewesen sein: „Da scheint der Frust mal wieder tief zu sitzen, dass sich Jude Bellingham gegen die Bayern und für den BVB entschieden hat.“ Hoeneß wird’s egal sein. Er hatte schon zu aktiven Zeiten kein Problem mit der Rolle als BVB-Feindbild.