Kiew/Hamburg – Maximilian Arnold kletterte mit einem leicht mulmigen Gefühl in die Maschine am Flughafen Braunschweig. Vor dem Achtelfinal-Duell in der Europa League gegen Schachtjor Donezk war dem Mittelfeldstrategen des VfL Wolfsburg überhaupt nicht bange. Vielmehr bereitete dem 26-Jährigen der Austragungsort Kiew Sorgen. Die Ukraine gilt laut des Robert-Koch-Instituts als Corona-Risikogebiet.
Nicht nur Arnold fehlt das Verständnis für die Ansetzung. „Das ist ein bisschen komisch, vor allem, wenn man mitbekommt, was da los ist“, sagte er vor dem Duell am Mittwoch (18.55 Uhr/DAZN), bei dem es um einen Einzug in das Finalturnier in Nordrhein-Westfalen geht: „Das Team drumherum wird aber alles Menschenmögliche tun, dass wir so wenig wie möglich Kontakt haben.“
Der VfL hatte bei der UEFA Bedenken angemeldet, an der Austragung der Partie in Kiew änderte dies nichts. Und so obliegt es Trainer Oliver Glasner, die Köpfen der Spieler frei zu bekommen und den Fokus auf die schwierige Aufgabe zu lenken. Die Wölfe müssen einen 1:2-Rückstand aufholen, der aus dem schon beinahe vergessenen Hinspiel im März resultiert. Dafür sei es enorm wichtig, eine „emotionale Bindung“ zu dem Wettbewerb aufzubauen, sagte der Coach. Nicht einfach nach ein bisschen Urlaub und einer Kurzvorbereitung seit dem 25. Juli.
Vom „Krieg mit dem Ball“ sprach Arnold nach der ersten Einheit, doch den Flugrost haben die Wolfsburger schnell wieder abgeschüttelt und fühlen sich auf Augenhöhe mit dem ukrainischen Meister Donezk. Wichtig sei vor allem die Balance, betonte Glasner: „Dass wir mindestens zwei Tore schießen müssen, ändert nichts an unserer Spielweise.“
Die Personalprobleme des VfL könnten da schon größeren Einfluss haben. Rechts hinten ist Flexibilität gefragt. Nach dem Langzeitverletzen William fällt auch Kevin Mbabu aus – positiver Coronatest. In der Offensive fehlen zudem Renato Steffen (Gelbsperre) und Admir Mehmedi (Achillessehnenprobleme).
Das ändert aber nichts am Vorhaben der „Wölfe“, beim wohl einmaligen Finalturnier dabei sein zu wollen, der nächste Gegner würde FC Basel oder Eintracht Frankfurt heißen. „Wir wissen, worum es geht“, sagte Arnold. sid