München – Das Grummeln in der Eishockey-Szene war unüberhörbar: Kann die DEL sich bitte mal äußern, wann sie gedenkt, in die Saison 2020/21 zu starten? Nach einer Videokonferenz der 14 Clubs, die die Gesellschafter der höchsten Liga in Deutschland sind, nun die Ansage: Am Freitag, den 13. November, soll der erste Spieltag stattfinden – mit fast zweimonatiger Verspätung gegenüber der ursprünglichen Planung. Somit könnte Bundestrainer Toni Söderholm zuvor noch (5. bis 8. November) die Nationalspieler für den Deutschland Cup in Krefeld zusammentrommeln.
Alles paletti somit? Überhaupt nicht. Die Mitteilung aus der Zentrale der Deutschen Eishockey-Liga in Neuss lässt es offen, ob der Spielbetrieb wirklich aufgenommen wird. Es heißt: „Die DEL beabsichtigt, ihre neue Spielzeit am 13. November zu starten.“ Geschäftsführer Gernot Tripcke sagt: „Selbstverständlich wissen wir, dass sich die Rahmenbedingungen in diesen Corona-Zeiten immer wieder ändern können. Daher können wir nur starten, wenn von den Behörden grünes Licht kommt und hierbei für die Clubs ein Spielbetrieb wirtschaftlich darstellbar ist.“ Das wäre er nur mit möglichst vielen Zuschauern. Den Spielplan, obwohl der für den Spielbetrieb zuständige Jörg von Ameln ihn seit einem Dreivierteljahr fertig hat, hält die DEL bis Mitte September unter Verschluss.
Wie aus den Gesellschaftertagungen zu erfahren ist: Einige Clubs kämen bei verringerten Fan-Kapazitäten und der Nichtverfügbarkeit von Stehplätzen mit den Finanzen nicht klar und würden besser damit fahren, ihr spielendes Personal für eine komplette Saison in Kurzarbeit zu schicken. Unbedingt spielen wollen die Großclubs wie der EHC München, der am 10. August das Eistraining aufnimmt.
Zur Pro-Fraktion gehört auch Mannheim. Die Adler erhalten sogar Verstärkung: Supertalent Moritz Seider, vor einem Jahr nach Nordamerika gewechselt, wird ihnen auf Leihbasis von den Detroit Red Wings überlassen, die nicht in den NHL-Playoffs stehen und auf den Beginn der neuen Saison – voraussichtlich erst im Dezember – warten müssen. Was noch später wäre als in der DEL. GÜNTER KLEIN