Betont cool in Lissabon

von Redaktion

Die Bayern sind bereit für Barcelona und Messi: „Wollen das Glück erzwingen“

VON MANUEL BONKE

Lissabon – Schwarzes Poloshirt, schwarzer Bayern-Mundschutz und viele schwarze Sonnenbrillen. Gewohnt stylish bezog der FC-Bayern-Tross gestern in Sintra, 20 Kilometer westlich von Lissabon, sein Quartier, das „Penha-Longa-Resort“. Äußerlich wirkten die Spieler dementsprechend cool, innerlich dürfte das bei der Mannschaft von Hansi Flick anders aussehen. Immerhin erwartet die Münchner im Viertelfinal-Gegner Barcelona mit Superstar Lionel Messi zum Auftakt des Champions-League-Turniers gleich der dickste Brocken.

„Es ist etwas ganz Besonderes. So ein Turnier gab es noch nie auf Vereinsebene“, sagt Flick und fügt an: „Beide Mannschaften haben enorme Qualität im Kader. Wir wollen das Glück erzwingen.“ Thomas Müller sagt: „Wir haben Vertrauen ins eigene Spiel.“ Durch die permanent starken Auftritte seit der Corona-Unterbrechung geht der deutsche Rekordmeister als Favorit in die Partie, aberweiß, dass die mit Stars gespickte katalanische Mannschaft in der Lage ist, ihre Triple-Träume platzen zu lassen. Auch wenn die Bayern selbst Ausnahmekönner wie Manuel Neuer oder Robert Lewandowski in ihren Reihen haben, der größte Trumpf der Flick-Truppe ist ihre mannschaftliche Geschlossenheit. „Ich glaube, dass wir einen einmaligen Teamgeist haben. So habe ich das – jetzt kommt meine vierte Saison bei Bayern – noch nicht erlebt“, sagt Niklas Süle.

Der Innenverteidiger, der nach seinem überstandenem Kreuzbandriss erst seit Kurzem wieder fester Bestandteil der Mannschaft ist, geht sogar noch einen Schritt weiter: Zwar sei es bei den Bayern schon immer besonders gewesen, „aber das Mannschaftsgefühl ist dieses Jahr außerordentlich gut bei uns“. Daneben habe der Club derzeit „viele Spieler, die auf diesem Niveau den Unterschied machen können“. Und darum beschäftigt sich Süle auch nur bedingt mit Messi und Co.: „Wir sollten uns eigentlich viel mehr mit uns selbst beschäftigen als mit dem Gegner, gegen den wir spielen. Selbstverständlich werden wir uns trotzdem viele Szenen von Barcelona anschauen, damit wir optimal eingestellt sind.“

Schon in den vergangenen Tagen feilte Flick sowohl auf dem Platz als auch bei zahlreichen Analyse-Sitzungen an der Bayern-Taktik gegen Barca. Die Münchner rechnen demnach nicht damit, dass die Spanier sich verstecken, sondern gewohnt mutig ihr Offensivspiel durchdrücken wollen. In einer Taktik-Einheit in Lagos simulierte Flick daher sogar das Torwart-Spiel von Marc-André ter Stegen, der im Angriff so hoch steht, dass er teilweise als fünfter Mann in der Abwehrkette agiert.

Was die Stimmung hebt: Bei Alphonso Davies gab Flick Entwarnung, der Kanadier konnte nach seinen Adduktoren-Problemen das Abschlusstraining im Estadio da Luz bestreiten und wird spielen können. Was ganz im Sinne von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ist, der Davies gerne gegen Messi sehen würde. Der Boss sagte bei „Sky“: „Es ist eine schwierige, aber interessante Aufgabe. Alphonso wird sich schon um ihn kümmern. Er wurde diese Saison nicht wirklich überholt oder ausgedribbelt.“

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