Col de Porte – Die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann hat am zweiten Tag des Critérium du Dauphiné eine starke Form bewiesen. Der 27-Jährige vom Raublinger Bora-hansgrohe-Team schnupperte beim ersten Kräftemessen der Bergfahrer kurz am Etappensieg, am Ende belegte er einen sehr guten dritten Platz. Den Sieg am Col De Porte musste Buchmann 16 Tage vor dem Start der Tour de France dem ehemaligen Skispringer Primoz Roglic aus Slowenien überlassen, der auch die Führung in der Gesamtwertung übernahm und mit seinem bärenstarken Finish bewies, dass er zu den Favoriten für die Tour de France (29. August bis 20. September) zu zählen ist.
Buchmann attackierte auf dem 17,5 Kilometer langen und knüppelharten Anstieg 2,5 km vor dem Ziel, Roglic (Jumbo-Visma) konterte jedoch problemlos. Der Vuelta-Gewinner hatte am Ende sogar acht Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Thibaut Pinot, der den Sprint um Platz zwei gegen Buchmann gewann.
„Ich habe mich gut gefühlt und attackiert. Ich war einer der stärksten Fahrer im Peloton. Ich werde es wieder versuchen. Das ist ein guter Test für die Tour de France“, erklärte Buchmann und fügte hinzu: „Alle sind auf einem guten Level. Roglic ist sehr stark. Er scheint der Favorit zu sein.“
Buchmann, der seinen ersten und einzigen Härtetest vor der Frankreich-Rundfahrt absolviert, kletterte auch in der Gesamtwertung auf Rang drei. Dort liegt er nun 14 Sekunden hinter Roglic und zwei hinter Pinot. Der amtierende Tour-Sieger Egan Bernal (Kolumbien) kam am Donnerstag als Zehnter ins Ziel und liegt im Gesamtklassement auf Rang 4 (16 Sekunden zurück). Seine prominenten britischen Teamkollegen Geraint Thomas und Chris Froome hatten sich zuvor schon verabschiedet. Der viermalige Tour-Champion Froome musste 4,4 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen, bewies aber aufsteigende Form im Vergleich zu den letzten Auftritten. Thomas war bis weniger als drei Kilometer vor dem Ziel in der Spitzengruppe vertreten.
Am Freitag geht es über 157,0 Kilometer von Corenc nach Saint-Martin-de-Belleville, dabei muss unter anderem der Col de la Madeleine bewältigt werden. Wegen der Corona-Pandemie wurde das hochkarätig besetzte Critérium du Dauphiné in diesem Jahr von acht auf fünf Etappen verkürzt und endet schon am Sonntag. dpa/sid