Lissabon – Der 150-Sekunden-Wahnsinn „Made in Germany“ gab den Startschuss für eine völlig losgelöste Siegesfeier. Noch auf dem Spielfeld, vor allem aber in der Kabine hüpfte Matchwinner Eric Maxim Choupo-Moting voller Adrenalin umher, der von Glücksgefühlen durchströmte Thomas Tuchel bekam den Schützen des goldenen Tores kaum zu greifen. „Jetzt“, sagte der Trainer von Paris St. Germain selbstbewusst, „ist wirklich alles möglich“. Also auch der Triumph in der Champions League?
Mit der späten Wende beim 2:1 (0:1) im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo durch Treffer von Marquinhos (90.) und Choupo-Moting (90.+3) kam die Millionen-Mannschaft ihrem ultimativen Ziel jedenfalls einen Schritt näher. Wahrscheinlich wird Tuchel an der Seine auch nur weitermachen dürfen, wenn er in ein paar Tagen den Henkelpott in die Höhe stemmt. Die Zukunft des 46-Jährigen spielte an diesem einzigartigen Abend aber kaum eine Rolle.
„Das war ein Spiel für den Trophäenschrank. Niemand wird mir ausreden, dass wir es schaffen können“, sagte Superstar Neymar, der zwar ohne eigenen Treffer blieb, den wichtigen Ausgleich aber vorbereitete und nach einer Glanzvorstellung zum Spieler der Partie gekürt wurde. „Er war echt großartig, einfach extraklasse“, schwärmte Choupo-Moting, der wiede-rum von der Zuarbeit des französischen Weltmeisters Kylian Mbappe profitierte.
Dass ausgerechnet der ehemalige Bundesliga-Spieler, der 2018 ablösefrei nach Paris gekommen war, das 400 Millionen Euro schwere Duo in den Schatten stellte, war verblüffend. Unvorhersehbar. Und nur möglich, weil er seinen Ende Juni ausgelaufenen Vertrag für die Dauer des Turniers verlängert hatte.
Die Umarmung des PSG-Präsidenten Nasser Al-Khelaifi, der den Aufbau der Star-Truppe und den ersten Halbfinal-Einzug seit 25 Jahren erst ermöglicht hatte, fiel in der Kabine trotz Mundschutz entsprechend innig aus. Auch ihm war die Erleichterung anzumerken. sid