Lissabon – Die Forderungen nach einer Rückkehr in die Nationalmannschaft werden nach dem Gala-Auftritt von Thomas Müller wieder lauter. Einen prominenteren und passenderen Absender dieser Botschaft in Richtung Bundestrainer Joachim Löw gibt es aber wohl kaum: Franz Beckenbauer. Der Kaiser ließ via „Bild“ verlauten: „Thomas Müller sollte wieder für Deutschland spielen. Jogi bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er ihn zurückholt.“
Beckenbauer hat durch diese Worte eine Debatte entfacht, deren Ausgang klar ist: Löw wird Müller nicht zurückholen. Das hatte Jogi bereits nach regelmäßigen Leistungsexplosionen des Bayern-Urgesteins stets wiederholt. Der Kaiser hat für die Anti-Haltung des Bundestrainers kein Verständnis: „Müller hatte bei Bayern ja auch keine leichte Zeit und saß längere Zeit auf der Ersatzbank. Aber man muss sehen, dass er sich auch da weiter entwickelt hat. Müller ist jetzt der absolute Leader.“
Während des Geister-Viertelfinals wurde deutlich, wie sehr der 30-Jährige wieder Führungsspieler ist. Er gab taktische Kommandos, motivierte seine Mitspieler und sorgte mit einem lockeren Spruch auf dem Platz zwischendurch auch mal für gute Stimmung. Sein Tor zur 1:0-Führung brachte den FC Bayern gegen Barca auf die Siegerstraße. Nicht nur deswegen wurde der Raumdeuter zum „Man of the Match“ gewählt. Netter Nebeneffekt: Mit seinem 113. Auftritt in der Königsklasse ist Müller alleiniger deutscher Rekordspieler in diesem Wettbewerb – und hat Kumpel Philipp Lahm überholt. bok