München – Viele Spieler im Kader von Olympique Lyon sind eher Fußball-Experten ein Begriff, aber einer sticht auf jeden Fall heraus: Kapitän Memphis Depay.
Obwohl erst 26 Jahre alt, hat der Linksaußen aus den Niederlanden schon bewegende Zeiten hinter sich. Geboren wurde er als Sohn einer holländischen Mutter und eines ghanaischen Vaters. Der verließ die Familie, als Depay junior vier Jahre alt war. Deshalb trägt er bis heute nur den Namen Memphis auf dem Trikot. Die Versöhnung mit seinem Vater sollte erst Jahre später erfolgen. „Jetzt – mehr als je zuvor –müssen wir gegenseitig Liebe und Stärke finden“, twitterte Depay im Mai dieses Jahres über die Annäherung und versah dies mit dem Hashtag „BlackLivesMatter“.
Depay galt früh als absoluter Überflieger. Mit 17 Jahren debütierte er für Eindhoven, mit 21 Jahren war er Meister mit PSV und mit 22 Treffern Torschützenkönig. Sein Ex-Bondscoach Louis van Gaal holte ihn daraufhin für 34 Millionen Euro Ablöse zu Manchester United. Depay erhielt dort das Trikot mit der Nummer sieben, das vor ihm unter anderem die Vereinsikonen George Best, Bryan Robson, Eric Cantona, David Beckham und Cristiano Ronaldo trugen. Doch diese Verantwortung war zu groß. In 33 Pflichtspielen traf er nur zwei Mal. Auch unter van Gaals Nachfolger Jose Mourinho wurde es nicht besser.
Für 16 Millionen Euro Ablöse ließ ManUnited Depay im Januar 2017 nach Lyon ziehen. Und der holländische Nationalspieler erlebte den klassischen zweiten Frühling. 43 Tore in 102 Spielen stehen dort für ihn zu Buche. Auch ein im Dezember 2019 erlittener Kreuzbandriss warf ihn nur vorübergehend zurück. Beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus sorgte sein Auswärtstor dafür, dass Doppeltorschütze Ronaldo der Heimauftritt in Portugal verwehrt blieb.
In sozialen Medien präsentiert sich Depay gerne mit seinem gigantischen Löwen-Tattoo auf seinem Rücken. Gestochen wurde es in Manchester, Gesamtzeit: 24 Stunden. „Ich hatte immer das Gefühl, dass ich im Dschungel aufgewachsen bin. Ich war in rauen Gegenden und habe raue Zeiten erlebt“, berichtete Depay einmal über die Bedeutung des Tattoos. „Der Löwe steht für mich, den König des Dschungels.“ Und den König von Europa? bb