Lyon – Pep Guardiola hat Olympique Lyon nicht ernst genommen und wurde dafür mit dem Viertelfinal-Aus sofort bestraft. Gleich vier Kreativ-Spieler beim Anpfiff auf der Ersatzbank zu lassen (Bernardo Silva, David Silva, Riyad Mahrez, Phil Foden), diesen Fehler wird Hansi Flick nicht begehen. Wer binnen einer Woche Juventus Turin und Manchester City ausschaltet ist, steht verdient unter die letzten Vier und sollte nicht unterschätzt werden.
Die Franzosen sind in dieser Saison eine Mannschaft, die in den Pokal-Wettbewerben über sich hinaus wächst. Nur Siebter in der Meisterschaft, dafür im Halbfinale des Pokals (Aus gegen…PSG), im Finale des Liga-Pokals (Aus gegen…PSG im Elfmeterschießen) und nun im Halbfinale der Königsklasse, wie genau vor zehn Jahren gegen…den FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister muss sich auf eine unangenehme Elf einstellen: Tief stehend, defensiv kompakt mit einem starken Mittelfeld. Das Prunkstück dieser Lyonnais mit dem vielversprechenden Trio Guimaraes-Caqueret-Aouar sowie schnellen Angreifern wie Memphis Depay und Karl Toko Ekambi. Nicht zu vergessen: Der OL-Held gegen Man City, Moussa Dembélé, mit Sicherheit ein knallharter Gegner für das Duo Boateng-Alaba im athletischen Bereich.
Noch zwei Siege – und Lyon würde nicht nur in die Geschichte des europäischen Fußballs eingehen, sondern wäre zum 24. Mal in Folge international dabei. Bereits am 8. Juni begann das Team von Coach Rudi Garcia die Vorbereitung und wirkt spritzig wie nie, nachdem die Liga bereits am 28. April wegen Corona abgebrochen wurde. Nichtsdestotrotz: Diesen FC Bayern wird auch Olympique nicht stoppen können, auch wenn ganz Frankreich in den letzten Tagen von einem französischen Endspiel träumte. Zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse stehen ja gleich zwei Teams aus der Ligue1 im Halbfinale. ALEXIS MENUGE