Lyon als Warnung: „Sonst knallt’s“

von Redaktion

Zu viel Risiko: Flick muss die Defensive gegen PSG anders organisieren – Boateng noch fraglich

Lissabon – Weiter, immer weiter! Das Motto von Oliver Kahn zu seiner aktiven Spielerzeit hat wohl nie besser zu einer Mannschaft gepasst als zum FC Bayern unter Hansi Flick. Die Spielweise der Münchner ist daher ganz nach dem Geschmack von Vorstandsmitglied Kahn, wie er gestern sagte: „Selbst bei einer 3:0-Führung ist es nicht der Stil der Mannschaft, sich zurückzuziehen. Sie ist immer darauf aus, das nächste Tor zu erzielen. Das führt manchmal zu einer Euphorie, da vergisst man dann auch mal, dass der Gegner schnell kontern kann. Aber das ist der Stil der Mannschaft, das hat sie so stark gemacht und davon wird sie auch nicht abrücken.“

Was allerdings auch zur Wahrheit gehört: Sowohl gegen Lyon im Halbfinale als auch gegen Barcelona im Viertelfinale hatte der FC Bayern in der Anfangsphase großes Glück, nicht bereits früh in der Partie in Rückstand zu geraten. Vor allem das enorm hohe Pressing der Außenverteidiger bietet dem Gegner regelmäßig großzügige Räume im Rücken der Bayern-Abwehr. Während Lyon im Torabschluss eklatante Schwächen zeigte, werden die Pariser Superstars um Neymar und Kilian Mbappe nicht so zimperlich auf das Tor von Manuel Neuer schießen.

Das sieht auch Lothar Matthäus so, wie in seiner Analyse bei Sky erklärt: „Wenn die Bayern sich defensiv so verhalten wie gegen Lyon, wird’s nichts mit der Favoriten-Rolle.“ Noch deutlicher wurde gestern Oliver Kahn. Der Vorstand hat sich schon ausgemalt, was passiert, „wenn wir gegen Paris den Ball verlieren“. Dann nämlich „geht die Post ab über Mbappé, über Neymar. Wenn die eine Chance haben, dann knallt’s meistens“, mahnte der 51-Jährige und unterstrich: „Wir wissen natürlich, Paris ist eine absolute Hausnummer.“ Anders als Lyon.

Bayern-Trainer Flick ist von seiner Ausrichtung weiterhin überzeugt, kreidet seiner Mannschaft allerdings unnötige Ballverluste an, die erst zu den Lyon-Konter geführt hätten. Die Anfangsphase habe seine Mannschaft zum Glück schadlos überstanden. Flick: „Wir wissen, dass Paris schnelle Stürmer hat, wir müssen schauen, ob wir die Defensive ein bisschen anders organisieren.“ Hört sich ganz danach an, als wolle Flick das Risiko gegen PSG minimieren.

Ob mit oder ohne den angeschlagenen Jerome Boateng, bleibt noch abzuwarten. Die Muskeln zwicken, der Ausfall würde schwer wiegen. Niklas Süle über 90 Minuten – das wäre riskant. Auch Benjamin Pavard kommt aus einer Verletzungspause.  bok, jau, hlru

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