Lissabon – Seine Zeit beim FC Bayern hat Juan Bernat in „bester Erinnerung“. Dabei müsste er zumindest eine ziemlich schlechte haben. Vier Jahre spielte der Spanier für den deutschen Rekordmeister, meist solide und wenig auffällig. Doch als er München im Jahr 2018 längst zu Paris Saint-Germain verlassen hatte, sollte er doch noch einmal (traurige) Berühmtheit erlangen.
„Als wir in Sevilla gespielt haben, war er allein dafür verantwortlich, dass wir fast ausgeschieden wären. An dem Tag haben wir beschlossen, dass wir ihn verkaufen. Er hat Scheißdreck gespielt und hätte uns fast die Champions-League-Saison gekostet“, wetterte der damalige Präsident Uli Hoeneß in der legendären Pressekonferenz. Kurios: Kurz zuvor hatte sich Hoeneß noch über die Respektlosigkeit der Medien lautstark beschwert.
Am Sonntag kommt es nun zum Wiedersehen zwischen Hoeneß und Bernat, wenn der FC Bayern im Finale der Champions League in Lissabon auf PSG trifft. Hoeneß hat sich inzwischen beim 27-Jährigen entschuldigt: „Das ein oder andere Wort, das ich gebraucht habe, würde ich nicht noch einmal machen. Das hat mir sehr leidgetan. Juan Bernat beleidigt zu haben, seine Spielweise in einem Spiel.“ Bernat selbst hatte ohnehin gelassen auf die abfälligen Äußerungen des jetzigen Münchner Ehrenpräsidenten in Bezug auf das Champions-League-Viertelfinale gegen Sevilla im April 2018 reagiert. Schiedsrichter damals wie am Sonntag ist übrigens der Italiener Daniele Orsato.
Zurück zu Bernat: Der Spanier erklärte einst, er wolle der Geschichte „nicht so viel Bedeutung beimessen“. Vielmehr sei ihm „als Kind beigebracht worden, dankbar zu sein. Ich werde Bayern immer dankbar sein für die vier Jahre, die ich dort verbringen durfte“.
Rund 15 Millionen hat PSG für den Linksverteidiger ausgegeben. Ein Schnäppchen im Luxuskader der Franzosen, in dem alleine Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappe (180) zusammen über 400 Millionen gekostet haben. Dennoch: Bernat wird bei PSG hoch geschätzt, auch von Neymar und Mbappe. Dort ist er eine feste Größe und erzielte beim 3:0-Sieg im Halbfinale gegen Leipzig sogar einen Kopfballtreffer. Zuvor hatte der Spanier schon im Achtelfinale gegen Borussia Dortmund getroffen. Die Pariser Stammkraft auf der linken Abwehrseite scheint sich zu einem Bundesligaschreck entwickelt zu haben. Obacht, Bayern! mm