Bilbao – Es lief die 79. Minute im Stadion San Mames in Bilbao, als das Anrennen der Frauen des FC Bayern beinahe belohnt worden wäre. Sydney Lohmann zog von der Strafraumgrenze ab, Lyons Torfrau Sarah Bouhaddi war geschlagen. Doch anstatt in den Winkel zu fliegen, landete der Ball an der Latte. Es blieb beim 2:1 für Olympique Lyon, die Bayern-Frauen schieden im Viertelfinale des Champions-League-Turnieres in Spanien aus.
Auch wenn die Enttäuschung groß war, dürfte der Verlauf der Partie Mut für die kommende Saison machen. Die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer begegnete dem wahrscheinlich besten Frauen-Team der Welt über 90 Minuten auf Augenhöhe, war phasenweise sogar besser. Letztlich nutzte Lyon seine wenigen Chancen durch Nikita Parris (41.) und Amel Majri (59.) aber konsequent aus. Die Bayern-Frauen gaben nie auf, es reichte aber nur zum Anschlusstreffer durch Carolin Simon (64.).
„Mein Ziel ist es, irgendwann mit der Mannschaft diesen Pokal zu gewinnen“, sagte Trainer Scheuer. „Die europäische Spitze hat nicht damit gerechnet, dass wir so ein gutes Spiel abliefern – außer mein Team und ich. Wir wissen, wie gut wir sind. Wir hatten gute Chancen, haben sie aber nicht genutzt, das macht in solchen Spielen dann eben den Unterschied. Daran werden wir arbeiten.“
Das Ziel der Bayern-Frauen ist es, in Deutschland die Vormachtstellung des VfL Wolfsburgs zu brechen und in der Champions League um den Titel mitzuspielen. Dafür wurde vor dieser Saison kräftig investiert, mit Hanna Glas, Marina Hegering sowie Lea Schüller standen am Samstag drei Neuzugänge in der Startelf, mit Sarah Zadrazil und Viviane Asseyi wurden zwei weitere eingewechselt. „Wir sind nah dran an der Weltspitze – das ist ein guter Grundstein für die Zukunft. Jetzt werden wir an unserer Effizienz arbeiten“, sagte Abwehrspielerin Kristin Demann.
Die gute Leistung der Bayern-Frauen rief auch Bayern-Präsident Herbert Hainer und den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge auf den Plan, die ihre Glückwünsche übermittelten. Die Mannschaft könne stolz auf sich sein, sagte Rummenigge: „Gegen einen Gegner, der zuletzt vier Mal in Serie die Champions League gewonnen hat, ist ein Ausscheiden nicht überraschend, das Team von Jens Scheuer hat das Ergebnis bis zum Abpfiff offengehalten. Ein großes Kompliment, an dieser Mannschaft werden wir und unsere Fans noch viel Freude haben.“
Weiter geht es am 6. September mit dem Bundesliga-Auftakt gegen den SC Sand. Ob Jovana Damnjanovic dann mitwirken kann, ist allerdings fraglich. Die Stürmerin verdrehte sich am Samstag das Knie.