Coman macht Bayerns Glück perfekt

von Redaktion

Siegtreffer zum 1:0 gegen Paris: Triple-Coup dank Flicks goldenem Händchen

VON MANUEL BONKE UND HANNA RAIF

München – Dieser Gang aufs Feld, vorbei am Henkelpott, er motiviert noch mal ungemein. Auch Kingsley Coman erhaschte beim Einlaufen einen Blick auf das Objekt der Begierde. Zur Erinnerung: Der Franzose hatte es in den letzten drei K.-o.-Spielen nicht in die Startelf des FC Bayern geschafft – und sich seine Körner augenscheinlich aufgespart. Gestern Abend, beim 1:0 (0:0) gegen Paris St. Germain, wurde der Franzose zum Triple-Helden. 31 Minuten nach seinem Treffer waren die Bayern am Ziel ihrer Träume.

„Es fühlt sich unglaublich an“, sagte Thomas Müller nach seinem zweiten Triple nach 2013. Hansi Flick hatte mit Comans Hereinnahme ein goldenes Händchen bewiesen. Nach einer mustergültigen Flanke von Joshua Kimmich hatte der 24-Jährige per Kopf getroffen – und für die notwendige Ruhe in der Partie gesorgt, die sehenswert, aber bis dahin offen war. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Flick nach nervenaufreibenden 90 Minuten. Die Bayern badeten nach der perfekten Champions-League-Saison in der Nacht von Lissabon verdient im Konfetti-Regen. Der sechste Titel in der Königsklasse, das zweite Triple der Clubgeschichte – und dieses Team ist noch am Anfang.

Die Mannschaft wurde von lautstarken „Hurra Hurra, die Bayern, die sind da“-Rufen von den Bossen und Ersatzspielern aufs Feld begleitet. Alle waren motiviert. Das Pressing war anfangs besonders aggressiv, vor allem die PSG-Außen wurden früh angegangen. Die Münchner wollten gleich zeigen, dass sie da sind, dass sie in diesem Endspiel weitermachen, wo sie gegen Lyon aufgehört hatten. Die ersten schnellen Ballgewinne konnten Leon Goretzka (2.) und Thiago (6.) aber nicht nutzen. Paris war bis zur achten Minute noch nicht ein einziges Mal über die Mittellinie und in Nähe des Bayern-Tors gekommen. Das sollte sich ändern.

Die erste PSG-Chance blockte Goretzka (14.), als Neymar dann nach einem starken Steilpass von Marquinhos von Kylian Mbappe bedient wurde, musste Neuer ran. Gleich zwei Mal rettete er weltklasse, in höchster Not. Die Bayern konnten sich bei ihrem Kapitän bedanken, nicht in Rückstand zu sein.

Nach vorne ging in dieser Phase nicht viel zusammen. Müller und Serge Gnabry waren unauffällig. Lediglich über die linke Seite – über Alphonso Davies und Coman – ging mal etwas. So auch, als Davies nach innen gab und Robert Lewandowski am Elfmeterpunkt fand. Der Pole traf den Pfosten. Immerhin.

Ab dann ging es Schlag auf Schlag, vor allem Paris hatte starke Minuten. Angel di Maria spielte Doppelpass mit Herrera, zog dann aber über den Kasten (24.). Und bevor Herrera erneut abzog (29.), war der Abend für Jerome Boateng beendet. Der Oberschenkel machte nicht mehr mit. Die pfeilschnellen Franzosen sollte neben David Alaba nun Niklas Süle stoppen. Sie wurden in der Schlussphase der unterhaltsamen ersten Halbzeit noch einmal gefährlich, als Alaba einen haarsträubenden Fehlpass spielte und Mbappe vor Neuer auftauchte (45.). Ansonsten aber waren die Bayern am Drücker. Navas rettete gegen Lewandowski (32.), in der Nachspielzeit forderte Bayern Elfmeter. Zu Unrecht.

Die zweite Hälfte begann ruppiger. Ein paar Minuten lang hatte man das Gefühl, die Partie entgleite den Bayern, dann aber konnte Kimmich frei flanken, Coman stand fast genauso frei im Zentrum und nickte aus sechs Metern ein (59.). Kurz später traf er fast noch mal (62.). Glück hatten sie bei der Chance von Marquinhos, als Neuer parierte. Und als ein Elfmeter-Pfiff nach Kimmich-Foul ausblieb. Paris ackerte, aber die Bayern hauten sich rein. Bis zur letzten Sekunde. Hut ab, Triple-Sieger!

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