Düren – Hansi Flick und Leroy Sane verschickten Glückwunsch-Nachrichten, die Fans zündeten bei der Rückkehr ein Feuerwerk, und die Landespokal-Helden stimmten sich mit einem Evergreen auf das Spiel ihres Lebens ein. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“, tönte es im Vereinsheim des 1. FC Düren bei der Siegesparty, auf der es nur ein Thema gab: Bayern München.
19 Tage nach ihrem Champions-League-Finale gegen Paris St. Germain müssen Sane, Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Co. in der ersten DFB-Pokalrunde nämlich gegen Düren antreten. Der erst 2017 durch den Zusammenschluss dreier Dürener Traditionsclub gegründete Fünftligist erkämpfte sich mit einem überraschenden 1:0 im Finale des Mittelrhein-Pokals gegen die klassenhöhere Alemannia aus Aachen das Startrecht gegen die Bayern. „Wir fahren jetzt nach Düren, und dann hauen wir da einen raus“, hatte Siegtorschütze Adis Omerbasic schon nach dem Abpfiff im Bonner Sportpark Nord angekündigt.
Der 25-Jährige, der erst am Freitag verpflichtet worden war, freute sich wie alle auf das ungleiche Duell gegen den Branchenprimus: „Es ist geil, gegen eine der besten Mannschaften der Welt zu spielen. Das wird ein einmaliges Erlebnis.“ Man werde auch gegen die übermächtigen Bayern „alles reinwerfen und 110 Prozent geben“. Zu zwei Testspielen waren die Bayern in der Vergangenheit schon nach Düren gereist, doch ein Pflichtspiel, das dazu noch live im Fernsehen übertragen wird (11. September/Sport1 und Sky) – „das ist einfach ein Sechser im Lotto“, sagte Präsident Wolfgang Spelthahn, seit 52 Jahren glühender Bayern-Fan und seit 35 Jahren Mitglied: „Der ganze Verein ist euphorisiert.“
Diese Euphorie wurde von den Münchnern nochmals befeuert. Bayern-Trainer Flick verschickte aus Lissabon eine Whatsapp-Nachricht an ein Vereinsmitglied („Herzlichen Glückwunsch zum großen Erfolg. Wir freuen uns auf das Spiel“). Auch Nationalspieler Sane textete einem früheren Jugendspieler, der jetzt in Düren kickt.
Das Spiel sei ein „Traum“, sagte Clubpräsident Spelthahn. Dass der Kracher allerdings in der 92 000-Einwohner-Stadt Düren stattfindet, ist unwahrscheinlich. Die heimische Westkampfbahn ist eine Baustelle, ein Umzug zum unterlegenen Finalgegner Aachen wäre „eine Provokation“, so Spelthahn. Alles deutet darauf hin, dass der Club mit den Bayern das Heimrecht tauscht, was auch das Einhalten der Corona-Auflagen erleichtern würde. „Und für unsere Spieler könnte es ein Riesen-Erlebnis sein, ein Wettkampf-Spiel in der Allianz-Arena zu spielen.“ sid