Lissabon – Für die Spieler des FC Bayern geht es nach einer langen, von der Corona-Pandemie unterbrochenen und intensiven Saison in den Sommerurlaub. Für die Bayern-Bosse um den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Hasan Salihamidzic geht die Arbeit nach dem gestrigen Champions-League-Finale aber jetzt erst so richtig los. Das liegt an zwei Spielern: David Alaba (28) und Thiago (29), deren Arbeitspapiere im Sommer 2021 auslaufen. Für sie gilt es schnellstmöglich Vertragslösungen zu finden. Aber auch die Zukunft von Leihgabe Ivan Perisic (31) und den verdienten Spielern Jerome Boateng (31) und Javi Martinez (31) muss geklärt werden.
Bei Thiago scheint der Sachverhalt einfach: Der Spanier strebt nach sieben Jahren in München eine neue Herausforderung an und möchte in seiner Karriere noch einmal mit einem anderen Weltklasse-Trainer zusammenarbeiten: Jürgen Kloop. Der Wechsel von Thiago zu Kloppos FC Liverpool ist hinter den Kulissen beschlossene Sache. Es geht dem Vernehmen nach nur noch darum, dass sich beide Vereine auf eine adäquate Ablösesumme für den spanischen Nationalspieler einigen: Liverpool will angeblich nur 15 Millionen Euro zahlen, Bayern fordert 30 – die Parteien werden sich irgendwo in der Mitte treffen. Nachdem das Königsklassen-Turnier in Lissabon beendet ist, könnte es nun ganz schnell gehen.
Komplizierter ist die Sache bei Alaba – und das liegt vor allem an dessen Vater George und Berater Pini Zahavi und deren Gehaltsvorstellungen für den Münchner Abwehrchef.
Der Österreicher soll bereits jetzt ein Jahressalär von 15 Millionen einstreichen. Deutlich zu wenig in den Augen von Papa Alaba, der sich für diese Verhandlungen extra Verstärkung von Israeli Zahavi geholt hat, um das Einkommen des Sprösslings ordentlich nach oben zu schrauben. In München spricht man von Sphären wie Kapitän Manuel Neuer oder Stürmerstar Robert Lewandowski (20 Millionen aufwärts). Der Poker könnte sich daher noch weiter in die Länge ziehen. „Wir nähern uns an“, meinte jüngst Vorstandsmitglied Oliver Kahn.
Leihgabe Perisic hat in Lissabon eine Kaufempfehlung abgegeben. Sollte Inter Mailand dem FCB beim Preis (vertraglich festgeschriebene Kaufoption 20 Millionen) entgegenkommen, scheint ein Transfer durchaus sinnvoll. Auf Abschied stehen hingegen die Zeichen bei Javi Martinez. Sollte der Spanier einen Abnehmer finden, der eine angemessene Ablöse zahlen kann, wird ihm der Rekordmeister keine Steine in den Weg legen. Gleiches gilt für Jerome Boateng.
Ansonsten hat der Rekordmeister seine Hausaufgaben auf dem Transfermarkt dieses Jahr früh erledigt und mit Leroy Sané, Alexander Nübel und Nianzou bereits drei Spieler verpflichtet, die Trainer Hansi Flick für die Zukunft noch mehr Optionen geben. „Die Zusammensetzung eines Kaders kann man nie als abgeschlossen betrachten. Wichtig ist, dass man eine stabile Achse langfristig unter Vertrag hat. Das ist im Moment sicherlich gegeben“, berichtete Kahn in Lissabon über den vorangetriebenen Umbruch