München – Den Lobeshymnen für die Triple-Bayern schloss sich auch der Vorgänger an der Spitze von Europs Club-Fußball an. Die Bayern seien „im Moment ganz sicher eine der absoluten, absoluten Topmannschaften“, erklärte der deutsche Coach des FC Liverpool. Der Kader des Kollegen Hansi Flick sei „sensationell bestückt. Auf allen Positionen sind absolute Weltklasse-Spieler im richtigen Alter – da gibt’s jetzt wirklich nicht viel zu meckern.“
Die stolzen Münchner dürften das ähnlich sehen, wenngleich ein Trio aus der Startelf vom Finalsieg gegen Paris Anlass hätte, zumindest ein bisschen zu jammern: Jerome Boateng über die genaue Diagnose seiner Verletzung – Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel. Dürfte eine mehrwöchige Zwangspause nach sich ziehen. David Alaba und Thiago, weil ihnen der Urlaub aus einem anderen Grund verkürzt wird. Die Nationalteams rufen. Alaba wurde in den Kader für den österreichischen Nations-League-Doppelpack berufen (4. September gegen Norwegen, drei Tage später gegen Rumänien), Thiago in Spaniens Auswahl, die in acht Tagen auf Deutschland trifft – ohne die vier aktiven DFB-Bayern.
Joachim Löw hatte frühzeitig entschieden, auf Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry zu verzichten, wenn die Nations League startet und am 6. September noch das Duell mit der Schweiz ansteht. Nur Niklas Süle und Star-Import Leroy Sane werden nächste Woche die FCB-Fahne im Nationalteam hochhalten.
Auch Robert Lewandowski darf erst mal durchschnaufen. Für Polens Trainer Jerzy Brzeczek bleibt der Torjäger ein „Schlüsselspieler“, der jetzt aber Zeit benötige, sein Karriere-Highlight zu verarbeiten. „Ich habe heute mit Robert gesprochen“, erklärte Brzeczek: „Wir waren beide der Meinung, dass dies für ihn der beste Moment ist, um sich nach derart erschöpfenden Begegnungen physisch und psychisch zu erholen.“
Ganz im Sinne der Bayern-Bosse, die den Wert von mentaler Erholung kennen – und auch zwei Tage nach dem großen Triumph im Danke-Modus sind. Gestern war der Anhang dran, der beim Saisonhöhepunkt nicht dabei sein durfte. „Ihr, liebe Mitglieder und Fans, macht den FC Bayern erst zu dem, was er ist – Ihr macht ihn erst komplett“, schrieb die Führungsspitze in einem Offenen Brief. Für Herbert Hainer und Karl-Heinz Rummenigge ist Verzicht in schweren Zeiten ein indirekter Liebesbeweis. „Die Mannschaft von Hansi Flick hat uns alle begeistert“, schrieben sie, „und Ihr, liebe Fans, habt gezeigt, wie stark der Zusammenhalt unter uns ist, obwohl uns Corona leider dazu zwingt, Distanz zu halten. Unser Verein hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass er sich nicht umsonst als Familie begreift.“ ulk