Spa – Sebastian Vettel droht auf einem seiner Lieblingskurse die nächste schwere Blamage. Der viermalige Formel-1-Weltmeister fuhr der Spitze beim Training am Freitag zum Großen Preis von Belgien meilenweit hinterher. In der schnelleren Nachmittagseinheit fehlten Vettel im lahmen Ferrari fast zwei Sekunden auf den schnellsten Mann des Tages, Max Verstappen.
Der 22 Jahre alte Niederländer, der im belgischen Hasselt geboren wurde, stimmte sich auch ohne Tribünen in Orange und tausende niederländische Fans für die nächste Attacke auf Mercedes mit Saison-Dominator Lewis Hamilton ein. Der Brite musste sich mit 98 Tausendstelsekunden Rückstand auf Verstappen mit Rang drei zufriedengeben auf der 7,004 Kilometer langen Ardennen-Achterbahn.
Hamilton konnte dort ebenso wie Vettel schon dreimal gewinnen. Der 35 Jahre alte Brite von Mercedes tritt nach vier Siegen in den bisherigen sechs Saisonrennen auch wieder als Favorit an. Teamkollege Valtteri Bottas konnte seine Hoffnungen auf ein Wiedererstarken nach Rang drei zuletzt in Spanien nicht nähren: Nach der schnellsten Runde am Morgen reichte es am Nachmittag zu seinem 31. Geburtstag nur für Platz sechs, über vier Zehntelsekunden langsamer als Verstappen. Darüber wäre Vettel froh!
Er hatte immer wieder Probleme, den roten SF1000 auf der Strecke zu halten. Immer wieder qualmten die Reifen, der Wagen rumpelte über die Randsteine. Auf der berüchtigten Motorenstrecke, auf der die Triebwerke maßgeblich sind für den Erfolg, konnte auch Teamkollege Charles Leclerc nicht viel mehr aus dem Wagen herausholen.
Der 22-jährige Monegasse wurde rund 48 Stunden vor dem Rennen am Sonntag (15.10 Uhr/Sky und RTL) 15. mit 1,696 Sekunden Rückstand auf Verstappen. In der langsameren ersten anderthalbstündigen Einheit am Vormittag hatte es für Leclerc, Sieger in Spa vor einem Jahr, als 14. und Vettel, Sieger in Spa vor zwei Jahren, auf Rang 15 auch schon verheerend ausgesehen. In Spa droht ihnen nun das nächste rote Fiasko. Das Mittelfeld sei so eng, zwischen Platz fünf und 15 sei praktisch alles möglich, hatte Vettel am Vortag bereits gesagt.
Andere sorgten indes für positive Überraschungen. So wie Daniel Ricciardo. Der Australier schaffte es im Renault mit nur 48 Tausendstelsekunden Rückstand auf den zweiten Platz hinter Verstappen und noch vor Hamilton, musste allerdings auf Geheiß seines Kommandostandes seinen Wagen vorzeitig am Streckenrand abstellen. dpa