Triumphe für die Bayern

Triple-Gewinner und trotzdem Wahlsieger

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Als Sportredaktion muss man in den fußballkargen Wochen immer auf der Hut sein. Da denkt man, es sei bestenfalls Qualifikationsrunde zur Europa League mit Knallern wie Progres Niederkorn gegen FK Zeta – da hauen einem die Kollegen vom „Kicker“ in die Sonntagmittags-Beschaulichkeit die Ergebnisse ihrer „Fußballer des Jahres“-Wahl auf den Tisch. Topthema natürlich! Zumal aus Münchner Sicht: Die Wahl bei den Spielern (männlich) – von den Bayern bestimmt. Und bei den Trainern: Hansi Flick vorne. Analysieren wir das mal.

Fußballer des Jahres ist Robert Lewandowski. Gut, war logisch, denn diese Saison hat er nicht nur (wie zuvor auch schon) wahnsinnig viele Tore geschossen, sondern dabei seine Mitspieler nett angelächelt (fehlte bislang – Vorjahresklage: Zu wenig Unterstützung). Interessanter ist Platz zwei für Thomas Müller in dieser Sportjournalisten-Wahl. Noch acht Länderspiele sind in 2020 zu absolvieren. Für Joachim Löw je acht Zuvor- und Danach-Pressekonferenzen – also mindestens 16 Fragen, warum der Thomas nicht mehr müllern darf. Platz drei: Joshua Kimmich. Er könnte das Philipp-Lahm-Schicksal erleiden: Spielt permanent gut und wirkt unverbraucht und jung, sodass alle denken, man könne ihn auch nächstes Jahr wählen. Und auf einmal ist er über dreißig, hört auf – und man wählt ihn dann hektisch noch fürs Lebenswerk, obwohl die Wahl keine Fußballer-aller-Jahre ist.

Eine handfeste Überraschung ist, dass Hansi Flick als Trainer des Jahres ausgezeichnet wird. Natürlich hat er das als Triple-Gewinner und als Mann, der aus dem Nichts kam, vollauf verdient. Jedoch: Beim Trainer wählen kommt für gewöhnlich das Nerdige in uns Sportjournalisten durch. Da nehmen wir gerne mal den Coach des Neuntplatzierten, weil wir dem eigentlich nur zugetraut hatten, 14. in der Bundesliga zu werden. Oder feiern den Trainer des Aufsteigers, der auf 13 abschließt. Beliebt auch: Den Geheimtipp aus der 2. Liga wählen, heuer Heidenheims Frank Schmidt (Fünfter).

Dirk Schuster wurde Trainer des Jahres, Pep Guardiola nie. Weil man sagt: Mit Darmstadt drinbleiben ist größer als mit Bayern Titel zu gewinnen. Bayern könne jeder erfolgreich coachen. Flicks Wahl-Glück: Vor ihm zeigte Niko Kovac, dass das doch sauschwer ist. Die Durchblicker haben das erkannt: Kovac auf Platz 10 – punktgleich mit Superhirn Julian Nagelsmann.

Guenter.Klein@ovb.net

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