Bianca Rech: „Wie viele hätten im Ersten zugeschaut?“

von Redaktion

Sportdirektorin des FC Bayern kritisiert, dass Frauenfußball nicht bei der ARD lief – 1,3 Millionen bei Sport1

München – Chance verpasst! Die Frauen des VfL Wolfsburg verloren am Sonntagabend das Champions-League-Finale mit 1:3 gegen Olympique Lyon. Chance verpasst – das gilt auch für den Frauenfußball im Allgemeinen. Denn während in der ARD auf Wunsch der Zuschauer die Wiederholung eines Tatorts aus dem Jahr 2017 lief, war das Endspiel der Königsklasse nur bei Spartensender Sport1 zu sehen. Diese Tatsache stieß Bianca Rech (39), der sportlichen Leiterin der Bayern-Frauen, sauer auf.

Ein Twitter-Nutzer fragte bei ARD und ZDF nach, warum das CL-Finale der Frauen nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werde. Die Sportschau antwortete: „Ein anderer Free-TV-Sender hat die Rechte erworben – und das ist zu akzeptieren.“ Diesen Beitrag kommentierte Rech wie folgt: „Als wäre die ARD daran interessiert gewesen, die Rechte zu erwerben … wäre ja mal was ganz Neues.“

Wie kam es zu diesem deutlichen Statement? Rech erklärt: „Ich habe mich über die lapidare Aussage der Sportschau geärgert. Die Aussage, dass ein anderer Free-TV-Sender die Rechte erworben hat und das zu akzeptieren sei, ist ein wenig typisch für die Sportschau. Die ARD würde vermutlich nicht auf die Idee kommen, ein Champions-League-Finale der Frauen am Sonntag zur Primetime im Ersten zu zeigen.“ Der Blick auf die Einschaltquoten gibt dem Sender Recht – rund 6,6 Millionen sahen den Tatort, das Frauen-Finale in der Spitze etwa 1,3 Millionen. „Wenn man sich die nackten Zahlen ansieht, hat die ARD mit ihrer Entscheidung nicht Unrecht, aber die ARD steht für Vielfalt“, meint Bayerns sportliche Leiterin. „Es heißt immer, Frauenfußball interessiert niemanden und die Einschaltquoten sind schlecht. Aber ich stelle mir die Frage: Was wäre, wenn die ARD das Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung am Sonntag um 20.15 Uhr gezeigt hätte? Wie viele hätten dann zugeschaut?“ Rech verweist auf die Erfahrungen der WM 2019. Die Spiele der deutschen Mannschaft sahen damals sechs bis acht Millionen, auch beim Finale ohne das DFB-Team schalteten noch über fünf Millionen ein. Damals galt: Chance genutzt – im Gegensatz zu heute. JONAS AUSTERMANN

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