Eine Schocknachricht und Corona-Ärger

von Redaktion

Suarez Navarro hat Krebs – Kerber und Friedsam weiter und jetzt Gegnerinnen

New York – Die deutschen Reihen lichten sich bei den US Open immer mehr, die Hoffnungen bei den Frauen ruhen nur noch auf Angelique Kerber und Anna-Lena Friedsam. Gestern scheiterte auch Laura Siegemund klar an ihrer Auftakthürde. Von den fünf in New York gestarteten deutschen Tennisspielerinnen sind damit nur noch zwei im Wettbewerb – und die frühere Weltranglisten-Erste Kerber und Friedsam treffen heute in der zweiten Runde aufeinander.

Siegemund musste sich erwartungsgemäß der an Position 16 gesetzten Belgierin Elise Mertens mit 2:6, 2:6 geschlagen geben. Tamara Korpatsch und Tatjana Maria hatten am Montag ihre Erstrunden-Matches verloren. Bei den Männern hatten sich vor der Auftaktpartie von Philipp Kohlschreiber am späten Dienstagabend nur Spitzenspieler Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff für die zweite Runde qualifiziert.

Nach nervösem Beginn kämpfte sich Siegemund gegen Mertens gut ins Match – während die Fed-Cup-Spielerin aber im ersten Satz alle vier Breakchancen ungenutzt ließ, war ihre Gegnerin eiskalt nahm Siegemund zweimal den Aufschlag ab. Mit sieben Spielgewinnen in Serie zum 4:0 im zweiten Satz sorgte die Belgierin für die Vorentscheidung.

Der zweite Wettkampftag in New York hatte zuvor mit einer Schocknachricht begonnen. Noch in der Vorwoche hatte die Spanierin Carla Suarez Navarro aus gesundheitlichen Gründen auf eine Teilnahme an den US Open verzichtet – gestern machte sie eine Erkrankung an Lymphknotenkrebs öffentlich, die 31-Jährige muss sich nun einer sechsmonatigen Chemotherapie unterziehen. Im vergangenen Dezember hatte Suarez Navarro verkündet, dass sie Ende 2020 ihre Karriere beenden werde.

Sofort gab es aufmunternde Worte von den Stars der Szene. „Ich habe keine Zweifel, dass du das durchstehen wirst“, twitterte der 17-malige Grand-Slam-Champion Novak Djokovic: „Bleib positiv und komm bald wieder.“ Die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova bezeichnete Suarez Navarro als „Kämpferin“ und „großen Champion mit viel positiver Energie“, die Weltranglisten-Zweite Simona Halep schrieb: „Ich denke an dich und weiß, dass ein starker und besonderer Mensch wie du das durchstehen kann.“

Für erheblichen Wirbel sorgte der positive Corona-Test des Franzosen Benoît Paire, der aus dem Turnier ausgeschlossen wurde. „Mir geht es gut im Moment und ich habe keine Symptome“, schrieb der 31-Jährige in den sozialen Netzwerken. Der Weltranglisten-23. äußerte jedoch Kritik an den Organisatoren. „Ich zögere noch, ob ich erzählen soll, was wirklich in dieser ,Fake Bubble’ passiert“, schrieb er bei Instagram. Dessen Landsmann Adrian Mannarino sagte nach seinem Erstrundensieg, dass das System mehr einem überwachten Sicherheitstrakt als einer Blase gleiche.

Mehrere Profis, die mit Paire engeren Kontakt hatten, müssen sich in eine Art Isolation in der Isolation begeben, dürfen aber weiterhin am Turnier teilnehmen. „Der Fall ist ein Warnschuss für uns alle, dass man sich nie zu hundert Prozent sicher sein kann“, sagte Kerbers Ex-Coach Dieter Kindlmann der „Süddeutschen Zeitung“.

Nachdem er vorige Woche bei der von Cincinnati nach New York verlegten Masters-Veranstaltung erstmals bei einem der Turniere unterhalb der Grand Slams das Viertelfinale erreicht hatte und dort erst am späteren Sieger Djokovic gescheitert war, kam Struff nun an gleicher Stelle zu einem souveränen Sieg. Der 30-Jährige aus Warstein gewann gegen den Spanier Pedro Martinez 6:0, 7:5, 6:4, litt aber ein wenig unser der Geisterstimmung. „Es ist ein bisschen merkwürdig, die Anlage ist tot, leer“, sagte er über die Atmosphäre im Corona Park, in dem keine Zuschauer zugelassen sind.  sid

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