Frohbotschaft im Bademantel

von Redaktion

„Wellness“ für Köllner: Löwen verpflichten Abwehrroutinier Salger von Arminia Bielefeld

VON ULI KELLNER

München – Der großzügige Zeitplan des Löwen-Trainers wurde minutiös eingehalten. „Meine Zielorientierung war von vornherein, dass bis Ende August nichts passiert“, sagte Michael Köllner in Windischgarsten zum Thema Neuverpflichtungen und ließ wissen, er sei diesbezüglich „völlig entspannt“ und wolle sich zwischen Ende des Trainingslagers und Anfang der Vorbereitung auf das Totopokalfinale (ab morgen) zwei Tage in einem Wellnesshotel gönnen. Zuvor hatte er noch seine Erwartungshaltung präzisiert, die zu holenden „Qualitätsspieler“ betreffend: „Das werden Leadertypen sein. Wir brauchen in der Spitze Spieler, das ist mit dem Verein klar besprochen.“

Irgendwo im Alpenraum, womöglich im Bademantel zwischen zwei Saunagängen, erhielt Köllner dann die frohe Botschaft, dass es jetzt endlich passiert ist: Der zweite externe Zugang nach Erik Tallig, 20, ist da. Der August war planmäßig verstrichen, der Kalender zeigte den 1. September an, als Köllners Arbeitgeber um 12.34 Uhr meldete: „Löwen verpflichten Stephan Salger.“ Ein Transfer, der sich seit Sonntagabend angebahnt hatte.

Abwehrroutinier Salger, seit 2012 in Bielefeld (132 Zweitligaspiele) und zuvor sogar fünfmal in der Bundesliga im Einsatz (für den 1. FC Köln), ist also der Erste von zwei, drei „Leadern“, die ab sofort Köllners sehr jungen Kader verstärken. Der Westfale, der seinen Vertrag mit der Arminia auflöste, ließ im offiziellen Beipackzettel des Transfers ausrichten: „Ich freue mich riesig auf meine neuen Aufgaben in einem so großen Traditionsverein. Besonders das persönliche Gespräch mit dem Trainer und das stetige Bemühen der Verantwortlichen um meine Person haben meine Entscheidung sehr erleichtert.“

Begeistert klang auch das, was Günther Gorenzel in derselben Erklärung über den früheren deutschen U 21-Nationalspieler mitteilte: „Stephan bringt genau das Spielerprofil und die Persönlichkeit mit, die Michael Köllner und meine Person für unsere Idee, in den nächsten Spielzeiten Fußball zu spielen, brauchen“, so der Sportgeschäftsführer der Löwen: „Er wird mit seiner Art, Fußball zu spielen, unserer Defensive die gewünschte Stabilität verleihen und damit nicht nur die Mannschaft, sondern insbesondere unsere vielen jungen Talente voranbringen.“

Was der erfahrene Salger in München erreichen will, formulierte er leicht verklausuliert. Nach seiner langen Zeit in Bielefeld wolle er mit 1860 „einen ähnlich erfolgreichen Weg einschlagen“, teilte er mit. In der 3. Liga habe sein Weg mit der Armina damals angefangen, erinnerte er – den Rest musste man sich dazudenken: Bielefeld ist diesem Sommer in die 1. Liga aufgestiegen.

Zur Nachahmung empfohlen, oder wie es Köllner ausdrückte: „Ich will nicht ewig mit Sechzig in der 3. Liga spielen. Meine Ambitionen sind nicht kleiner geworden. Ich hab auch nicht das Gefühl, dass Untätigkeit im Verein herrscht. Es dauert halt alles seine Zeit, das muss man wissen.“ Köllner weiß das – und stellt sich darauf ein, dass schon in den nächsten Stunden die nächsten Transfers „passieren“. Mehr Wellness geht nicht für einen ambitionierten Fußballtrainer.

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