Orlando – Die tröstenden Worte der Familie teilte Dennis Schröder nach einem bitteren Abend mit der ganzen Welt. Als er las, wie „unendlich stolz“ seine Frau Ellen war, schmerzte das Erstrundenaus mit den Oklahoma City Thunder in den NBA-Play-offs vielleicht nicht mehr ganz so sehr.
„Unter all diesen Umständen hast du jedes Spiel dein Bestes gegeben und dich nebenbei noch um deine Familie gekümmert und für uns mitgekämpft“, schrieb sie: „Wir sind dir so dankbar dafür und umso mehr weiß ich, was für eine beeindruckende Leistung du gebracht hast.“
Die anrührende Instagram-Story repostete Schröder auf seinem Account für seine 1,3 Millionen Abonnenten: „Danke dir, mein Schatz. Die Familie kommt immer zuerst. Nächstes Jahr geht es nach oben“, fügte er der Nachricht seiner Ehefrau hinzu. Es waren fast zwei schwere Monate in der NBA-Blase von Orlando, die Schröder nicht komplett dort verbrachte, weil er zur Geburt seiner Tochter zu seiner Frau geeilt war. Und trotzdem spielte er insgesamt eine herausragende Saison, welche die Thunder weiter führte, als zunächst angenommen.
Bis ins siebte Spiel hatte OKC die favorisierten Houston Rockets gezwungen. Jenes entscheidende Match ging in der Nacht zum Donnerstag hauchdünn mit 102:104 an die Texaner. In den Minuten danach mischten sich Enttäuschung und Stolz. „Wir wollten gewinnen und so haben wir die ganze Saison gespielt. Deshalb ist das jetzt hart“, sagte Starspieler Chris Paul. Seine Schützlinge, davon war Coach Billy Donovan überzeugt, würden aber mit der Zeit verstehen, „was für ein tolles Team sie waren“.
Vor der Saison war von einem Playoff-Einzug nicht die Rede gewesen. „Die Erwartung war weit geringer, vielleicht sogar, dass er getradet wird“, sagte Bundestrainer Henrik Rödl. Nach dem Abgang von Russell Westbrook nach Houston behauptete sich Schröder und spielte stark auf, was ihm die Nominierung für die Auszeichnung als wertvollster Ersatzspieler einbrachte. Auch deshalb bezeichnete Rödl die Spielzeit als Schröders bisher „beste Saison“ in der NBA.
Mit erst 26 Jahren hat der Motor der deutschen Nationalmannschaft noch viele Jahre auf Top-Niveau, um die Grenzen weiter zu verschieben.
Das oft bemühte Label des Erbes von Dirk Nowitzki haftet ihm weiter an – und das verpflichtet quasi zum Angriff auf den NBA-Titel. sid