Harmonie beim TSV 1860

Tauwetter in Abu Giesing

von Redaktion

VON LUDWIG KRAMMER

Viel ist in diesen Zeiten von neuen Kalten Kriegen die Rede. USA gegen China, Russland gegen die USA – die Spannungen in der Welt(wirtschafts)politik bestimmen die Nachrichtenlage. Auch in der Parallelwelt des TSV 1860 sorgte der Dauerzwist zwischen den Gesellschaftern aus Giesing und Abu Dhabi für einen Strom aus absurden News, der über die Jahre von der Erregung zur Gewohnheit und schließlich in die Ermüdung des Publikums führte. Oh mei, die Löwen.

Und jetzt? Einigkeit und Milde, wohin man hört und blickt! Die gestrige Etatpressekonferenz: eine Dankesorgie, wie man sie seit Gerhard Polts legendärer Faschingsprinzen-Ansprache nicht mehr vernommen hat. Die Kreditabteilung grüßt die Schalterabteilung . . . nur ohne Fasching und Spirituosen, versteht sich.

Woher die plötzliche Einigkeit in Zukunftsfragen rührt? So wie es aussieht, hat sich auch beim TSV 1860 die Erkenntnis durchgesetzt, dass zum großen Wurf mehr gehört als der kleinste gemeinsame Nenner. Stolz und Abgrenzung mögen der Stärkung der Gesellschafter-Egos dienen, beim Aufsteigen-Wollen sind Blockaden und Beleidigungen eher nicht dienlich.

Jetzt heißt es abwarten, ob das Tauwetter in Abu Giesing auch fußballerische Rückschläge überstrahlt. Den Fans wär’s zu gönnen. 8600 Dauerkarten ohne Aussicht auf Stadionöffnung – darauf wäre wohl selbst ein Polt nicht gekommen.

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