Neu-Löwe und Kampfzwerg legen los

von Redaktion

Stephan Salger und Richard Neudecker wollen gegen Eintracht Frankfurt ein Feuerwerk zünden

VON LUDWIG KRAMMER

München – Im siegreichen Totopokal-Finale gegen die Würzburger Kickers mussten sie sich mangels Spielgenehmigung noch mit Daumendrücken begnügen, morgen im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, Sky live) geht es für Neu-Löwe Stephan Salger (30) und Heimkehrer Richard Neudecker (23) auf Giesings Höhen direkt in die Vollen.

„Es fehlt leider Gottes die Atmosphäre, aber es kann vielleicht sogar ein kleiner Vorteil sein, wenn die Frankfurter das mit Testspiel-Charakter bestreiten“, sagt Salger. „Wenn da eine kleine Chance ist, dann werden wir die nutzen.“ Neudeckers Kommentar in der jüngsten Folge des 1860-Podcasts: „Wir haben so Bock auf den Samstag, da brennt das Feuer! Und gegen Frankfurt brennst du natürlich doppelt – Erste Liga, da hast du schon Lust, denen wehzutun.“

Linksfuß Salger auf der Position des linken Innenverteidigers, „Kampfzwerg“ Neudecker (Eigenbeschreibung) hinter den Spitzen – das sind die Planstellen, die Löwen-Trainer Michael Köllner für das Duo vorgesehen hat, das aktuell noch von Taufkirchen (Hotel Limmerhof) zum Training an die Grünwalder Straße pendelt. Die spielerische Linie soll unter Köllner weiter ausgebaut werden bei den Löwen. Salgers Part als Nebenmann des umgeschulten Quirin Moll ist die gepflegte Eröffnung, Neudecker wird sich als Quasi-Nachfolger von Efkan Bekiroglu an seinen finalen Pässen und erfolgreichen Abschlüssen messen lassen müssen. „Ich denke, dass ich vom Sechser bis zum Achter und Zehner alles spielen kann, auch linker Verteidiger“, sagt der gebürtige Altöttinger, der nach Stationen in St. Pauli und bei der VVV Venlo in der holländischen Eredivisie zurückgekehrt ist.

Auch Salger, geboren im rheinischen Düren, beim 1. FC Köln zum Profi geworden und nach acht Jahren in Bielefeld zuletzt in die Rolle des Edelreservisten gerutscht, sieht seine Stärken im spielerischen Vermögen: „Ich bin nicht dieser harte Zweikämpfer, sondern eher einer, der weitblickend spielt. Ich versuche, die Sachen mit einer guten Tiefensicherung zu lösen, mit guter Antizipation.“

Bei entsprechender Umsetzung durchaus kein Nachteil in der eher rustikal geprägten Dritten Liga. Salgers Sicht der Dinge: „Es ist immer ein Abnutzungskampf in dieser Liga, ohne Zweikämpfe gewinnst du kein Spiel. Aber wenn du dazu noch versuchst, eine klare Idee zu verfolgen, dann ist das der Ansatz, mit dem du dich absetzen kannst.“ Kein theoretisches Gerede, zweimal ist Salger mit Bielefeld in die Zweite Liga aufgestiegen, vor zweieinhalb Monaten gelang der Arminia souverän der Sprung in die erste Bundesliga.

Zukunftsmusik für Sechzig – die Liga beginnt erst am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim SV Meppen. Morgen gegen Frankfurt im Pokal dürfte das fußballerische Abheben eher nachrangigen Charakter haben. „Wir werden 150 Prozent geben“, verspricht Neudecker. „Das wäre so geil, wenn wir weiterkommen würden.“ Salger („Ich kenne Sechzig als DEN Münchner Verein“) weiß, wie es sich anfühlt, als Favoritenkiller durch die Lande zu ziehen. „Wir sind mit Bielefeld 2014/15 als Drittligist bis ins Halbfinale (gegen Wolfsburg) gekommen, haben auf dem Weg dorthin Hertha, Bremen und Gladbach ausgeschaltet.“ Eine geradezu traumhafte Spieleröffnung für die Löwen-Fans in Giesing und Umgebung.

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